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Interview

Karagiannidis: „COVID ist aktuell eine Infektion unter vielen“

Der Leiter des DIVI-Intensivregisters Christian Karagiannidis über die Situation auf den Intensivstationen und therapeutische Erfolge.

Veröffentlicht:
Ist Leiter des DIVI-Intensivregisters und Mitglied des Expertenrates der Bundesregierung:
Christian Karagiannidis.

Ist Leiter des DIVI-Intensivregisters und Mitglied des Expertenrates der Bundesregierung: Christian Karagiannidis.

© Kay Nietfeld / dpa / picture alliance

Was ist aktuell in Sachen COVID-Versorgung in den Krankenhäusern los?

Im Rahmen der robusten Immunitätslage der Bevölkerung sehen wir zum Glück nur noch wenige Neuaufnahmen mit einer schweren COVID-Infektion auf die Intensivstationen. Von den heute 1.002 Patienten auf den Intensivstationen haben 57 Prozent eine führende COVID-Infektion. Es betrifft vor allem hochaltrige oder schwer immunsupprimierte Patienten. Auch auf den Normalstationen tritt COVID zunehmend in den Hintergrund. Ein echtes Defizit haben wir bei der Erfassung von Long-COVID. Hier fehlen uns leider valide Zahlen respektive eine gute Definition und Klassifikation mit Schweregrad.

Wie sieht es jetzt auf den Intensivstationen aus? Inwieweit ist das Personal von COVID und dessen Nachwirkungen betroffen?

Die Pandemie hat uns etwa 25 Prozent High-Care Intensivbetten gekostet, weil das Personal nicht mehr verfügbar ist. Sicher sind die Gründe multifaktoriell, aber die Überlastung in einigen Teilbereichen in der Pandemie ist einer der Hauptgründe. Aktuell ist COVID für das Personal eine Infektion unter vielen. Es ist Normalität eingekehrt.

Wie viele Patienten mit Corona sterben aktuell pro Woche?

Ich glaube, dass man dies nicht valide sagen kann. Die Übersterblichkeit könnte ein Maß sein, allerdings fehlen uns auch hier einige essentielle Informationen. Ein umfassender Zugang zu Versorgungsdaten wäre hierfür ein Schlüssel, der uns seit vielen Jahren zumindest in Teilen verwehrt bleibt.

Welche relevanten therapeutischen Verbesserungen hat es im Zeitverlauf gegeben?

Es gibt keine Erkrankung, die so viele Therapien in so kurzer Zeit hervorgebracht hat wie SARS-CoV-2. Das war sensationell. Unsere Leitliniengruppe und die Fachgruppe COVRIIN hat die Empfehlungen für verschiedenste Therapien immer sehr zeitnah zusammengestellt und tut dies auch jetzt noch. Ein Meilenstein für mich ist die antiinflammatorische Therapie, die zielgerichteter als Cortison in der Entzündungskaskade angreift neben sehr wirksamen antiviralen Medikamenten.

Worauf sollten Hausärzte besonderes Augenmerk legen, und wann ist eine Überweisung in Krankenhaus dringend geboten?

Es gibt immer noch schwere COVID-Verläufe. Besonders bei Immunsupprimierten und Hochaltrigen muss man wachsam bleiben. Es kommen auch weiter Pneumonie und Thrombosen vor, man sollte das nicht aus dem Auge verlieren, allerdings ist die Zahl der risikobehafteten Patienten deutlich geringer als noch vor ein bis zwei Jahren. (Taina Ebert-Rall)

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