Empfehlungen für Angehörige von Gesundheitsberufen

Warnung vor schweren Nebenwirkungen bei attenuiertem Lebendimpfstoff gegen Chikungunya

Seit Juni 2024 ist der attenuierte Lebendimpfstoff gegen Chikungunya in der EU zugelassen. In einem Rote-Hand-Brief wird nun vor schweren Nebenwirkungen gewarnt, die im Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind.

Veröffentlicht:

Wien. In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut informiert das Unternehmen Valneva über Neuerungen zum Lebend-attenuierten Chikungunya-Impfstoff IXCHIQ®. Grund dafür sind schwerwiegende Nebenwirkungen, einschließlich Enzephalitis, die beobachtet wurden.

STIKO-Empfehlungen (Stand: 20.8.2025):

IXCHIQ® ist in der Europäischen Union (EU) seit dem 28. Juni 2024 für die aktive Immunisierung zur Vorbeugung einer durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) verursachten Erkrankung bei Personen ab 18 Jahren zugelassen, was später auf Jugendliche ab 12 Jahren ausgeweitet wurde.

Der Lebendimpfstoff ist bisher noch von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Personen im Alter von 12 bis 59 Jahren empfohlen. Für Personen mit Immundefizienz, in der Schwangerschaft und Stillzeit ist er kontraindiziert.

Neben dem Lebendimpfstoff empfiehlt die STIKO auch den Totimpfstoff Vimkunya® von Bavaria Nordic. Dieser ist für Personen ab 12 Jahren zugelassen. Entgegen dem Lebendimpfstoff kann dieser nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung auch bei Personen mit Immundefizienz, in der Schwangerschaft oder Stillzeit eingesetzt werden.

Beide Impfstoffe werden als Einzeldosis verabreicht. Ob und wann Auffrischimpfungen notwendig werden, ist derzeit noch nicht geklärt.

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Zusammenfassend heißt es in dem Rote-Hand-Brief:

  • Die vorübergehende Kontraindikation bei Erwachsenen ab 65 Jahren wurde aufgehoben. Das bedeutet, dass IXCHIQ® nur verabreicht werden soll, wenn ein erhebliches Risiko einer Chikungunya-Infektion besteht und eine sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung durchgeführt wurde – unabhängig vom Alter.
  • Bezüglich der berichteten schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden folgende Beobachtungen gemacht: Chikungunya-ähnliche Reaktionen, insbesondere bei Personen ab 65 Jahren und bei Personen mit bestehenden Begleiterkrankungen. Diese Reaktionen führten zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands, zu einer Verschlimmerung chronischer Erkrankungen sowie zu kardialen und neurologischen Ereignissen. In einigen wenigen Fällen kam es zu Krankenhausaufenthalten und zum Tod.
  • Nach der Impfung wurden ebenfalls Fälle von Enzephalitis gemeldet, einer davon mit tödlichem Ausgang. Personen, die die Impfung mit IXCHIQ® erhalten haben, sollen aus diesem Grund angewiesen werden, bei entsprechenden Symptomen sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Auch Angehörige der Gesundheitsberufe werden darauf hingewiesen, dass der Impfstoff bei Personen mit Immunschwäche oder einer Immunsuppression aufgrund einer Erkrankung oder medikamentösen Therapie kontraindiziert ist – und das unabhängig vom Alter. Ebenso soll IXCHIQ nicht zusammen mit anderen Impfstoffen verabreicht werden. Aktuell stehen noch keine Daten zur Sicherheit und Immunogenität bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Impfstoffen zur Verfügung. (help)

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Zulassungsinhaber zu melden und, falls verfügbar, die Chargen-/Lot-Nummer anzugeben.

Alternativ können Verdachtsfälle von Nebenwirkungen auch dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel schriftlich oder elektronisch über das Internet oder gemäß Berufsrecht an die jeweilige Arzneimittelkommission gemeldet werden.

Paul-Ehrlich-Institut

Paul-Ehrlich-Str. 51-59

63225 Langen

Website: www.pei.de

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