Aids gerät zunehmend aus dem Blickfeld

BONN (ric). Vor nachlassender Schutzbereitschaft beim Thema Aids hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf der Jahrestagung der Deutschen Aids-Stiftung am Montag in Bonn gewarnt.

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Derzeit lebten rund 56 000 Menschen in Deutschland mit HIV oder Aids - so viele wie nie zuvor. Auch die Zahl der Neuinfektionen (2006: 2600) steige. Gleichzeitig schwinde das Thema aus der öffentlichen Wahrnehmung. Für das laufende Jahr habe das Ministerium die Mittel für den Kampf gegen Aids daher auf 12,2 Millionen Euro erhöht, so die SPD-Politikerin. Für 2008 sei eine weitere Aufstockung vorgesehen.

"Aids wird von vielen als chronische oder gar heilbare Krankheit gesehen, was die Hilfsbereitschaft schwinden lässt", beklagte Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Aids-Stiftung, die ihr 20-jähriges Bestehen feierte. Allerdings führe die bessere Behandelbarkeit nicht zu einer besseren finanziellen Absicherung der Betroffenen: Drei Viertel der Antragsteller - in 2006 waren es rund 3650 - leben von Sozialhilfe.

Zunehmend befänden sich auch Betroffene aus anderen Herkunftsländern unter den Antragstellern, so Heide: Rund 16 Prozent stammten aus dem südlichen Afrika, sechs Prozent aus Osteuropa. "Aids ist ein globales Problem, das nur global bekämpft werden kann."

Dies bekräftigte auch Merle Wangerin von UNAIDS: "Wir brauchen ein weltweites Bündnis gegen Aids. Aids muss Bestandteil jedes Entwicklungsprogramms sein."

Der Globalisierung trägt auch die Aids-Stiftung, die sich fast ausschließlich aus Spenden und Benefizveranstaltungen finanziert, Rechnung: Seit rund sieben Jahren ist sie international tätig - mit Hilfsprojekten vor allem im südlichen Afrika und Nepal.

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