"Aromatase-Hemmer kardiovaskulär unproblematisch"

BERLIN (gvg). Französische Onkologen haben in einer Untersuchung keinen Hinweis auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei Therapie mit Aromatase-Hemmern gefunden.

Veröffentlicht:

Die Diskussion um das kardiovaskuläre Risiko der Aromatase-Hemmer (AI) beruht darauf, dass in Vergleichsstudien zwischen AI und Tamoxifen bei Frauen, die einen AI erhalten, vermehrt Fettstoffwechselstörungen aufgefallen waren. "Tamoxifen ist allerdings ein Anti-Östrogen mit bekannt lipidsenkenden Eigenschaften, so dass die Interpretation dieser Befunde schwierig ist", betonte Dr. Alain Monnier vom Centre Hospitalier de Belfort-Montbéliard bei einer Veranstaltung in Berlin.

Monnier hat sich mit seinen Kollegen deswegen die Studien, die mit AI gemacht wurden, noch einmal genauer angesehen und glaubt, Entwarnung geben zu können. So trete in den adjuvanten AI-Studien im Vergleich zu Tamoxifen-Therapie zwar vermehrt Hypercholesterinämie auf. Die Häufigkeit tödlicher Herzinfarkte sei aber nicht größer als bei altersgleichen Populationen postmenopausaler Frauen, die nicht an Brustkrebs leiden.

In dieselbe Richtung deuteten auch die Placebo-kontrollierten Studien, die es zu AI gibt. "Hier traten keine Unterschiede hinsichtlich Hypercholesterinämie und kardiovaskulären Beschwerden auf. Auch im direkten Vergleich zwischen verschiedenen AI gibt es in diesen Punkten keine Unterschiede", so Monnier.

All diese Resultate zusammen seien starke Hinweise darauf, dass der Unterschied zwischen AI und Tamoxifen im Hinblick auf die Hypercholesterinämie eher auf die protektiven Effekte von Tamoxifen zurück zu führen sei. Aromatase-Hemmer an sich dürften kardiovaskulär unproblematisch sein, so Monnier. Er wies aber darauf hin, dass mit der FACE-Studie und der MA.27-Studie zwei weitere Studien noch laufen, die sich unter anderem mit den kardiovaskulären Effekten der AI beschäftigen.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes