Bei Hypertonie und Diabetes gilt es, noch häufiger den Urin zu testen

Veröffentlicht:

Hypertoniker mit Mikroalbuminurie haben nach den Ergebnissen mehrerer Studien im Vergleich zu Patienten mit gesunden Nieren ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis, etwa einen Herzinfarkt, zu bekommen. Auch das Risiko, an einer Kerz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, ist nahezu verdoppelt.

Mit der Bestimmung von Albumin im Urin lassen sich so Patienten mit einem besonders hohen kardiovaskulären Risiko erkennen, die deshalb konsequent behandelt werden sollten.

Die Bedeutung dieses Risikofaktors für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und nicht nur für die terminale Niereninsuffizienz, ist inzwischen Ärzten gut bekannt. Dies hat jetzt eine aktuelle E-Mail-Umfrage unter Kardiologen bestätigt: 80 Prozent der Befragten stimmten dem zu.

Dies sollte aber noch mehr als bisher Konsequenzen für die Betreuung und die Therapie der Patienten bekommen. Denn nur 18 Prozent der befragten Kardiologen testen nach ihren Angaben nahezu jeden Hypertoniker routinemäßig auf Albumin im Urin.

Bedeutung der Mikroalbuminurie wird noch verkannt

Die Ergebnisse der Umfrage bei 483 Kardiologen hat Dr. Massimo Volpe von der Universität Rom bei einer Veranstaltung der Unternehmen Sanofi-Synthelabo und Bristol-Myers Squibb vorgestellt.

Auf die Frage, mit welchem Test am genauesten das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten vorherzusagen ist, entschieden sich nur 41 Prozent für die Mikroalbuminurie. Eine Bestimmung des LDL-Spiegels wurde von 88 Prozent und eine Messung des HDL-Spiegels wurde von 57 Prozent als der Test bezeichnet, der am genauesten das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten vorhersagt.

Nach den gemeinsamen Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaften für Hypertonie und für Kardiologie aus dem Jahr 2003 sollte die Messung des Albumins im Urin regelmäßig bei allen Hypertonikern und Diabetikern vorgenommen werden.

Der Grund: Mikroalbuminurie ist ein wichtiger unabhängiger Risikofaktor bei diesen Patienten für Herzinfarkt, Schlaganfall und für die Entwicklung eines Nierenversagens.

Und nur 36 Prozent der Befragten stimmten zu, daß der Nachweis einer Mikroalbuminurie die Entscheidungen bei einer blutdrucksenkenden Therapie beeinflußt, trotz eindeutiger Studienergebnisse, etwa zum Nutzen des Angiotensin-II-Antagonisten Irbesartan (in Deutschland als Aprovel® und Karvea® auf dem Markt) in der IRMA-2-Studie. (Rö)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Ausweitung beschlossen

Liposuktion bei Lipödem wird GKV-Leistung in allen Stadien

Adipositas und kardiovaskuläre Erkrankungen

Wie Ärzte klinische Komplikationen bei HIV in den Griff bekommen

Lesetipps
Mit der elektronische Patientenakte laufen die Arbeitsabläufe in der Praxis effizienter ab, weiß Diabetologin Karina Pate. (Symbolbild)

© picture alliance / ZB | Patrick Pleul

ePA-Einsatz in der Diabetesversorgung

Welchen Mehrwert eine diabetologische Schwerpunktpraxis in der ePA sieht

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung