Jahresbericht Illegale Drogen

Cannabis ist weiter die am meisten konsumierte Droge

Sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen nimmt Cannabis unter den illegalen Drogen weiterhin die prominenteste Rolle ein. Das geht aus dem DBDD-Jahresbericht hervor.

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Cannabis: Der Konsum erfreut sich offenbar bei Jugendlichen einer zunehmenden Beliebtheit. Die Drogenbauftragte der Bundesregierung reagiert alarmiert.

Cannabis: Der Konsum erfreut sich offenbar bei Jugendlichen einer zunehmenden Beliebtheit. Die Drogenbauftragte der Bundesregierung reagiert alarmiert.

© wabeno / stock.adobe.com

BERLIN. Im Vergleich zu anderen Drogen dominiert Cannabis mit einer 12-Monats-Prävalenz von 7,3 % unter den 12- bis 17-Jährigen und 6,1 % unter den 18- bis 64- Jährigen deutlich das Bild des illegalen Drogenkonsums. Das zeigt der aktuelle Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), ehemals bekannt unter dem Namen „REITOX-Bericht“, der am Freitag in Berlin vorgestellt worden ist.

Der Anteil der Jugendlichen und Erwachsenen, die im gleichen Zeitraum irgendeine andere illegale Droge konsumiert haben, liegt hingegen bei 1,2 % bzw. 2,3 %, heißt es in einer Mitteilung des BMG. Insgesamt zeige die Cannabisprävalenz bei Jugendlichen und Erwachsenen bei wellenförmigem Verlauf einen zunehmenden Trend.

Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sieht den Trend beim Cannabiskonsum kritisch. „Das ist keine gute Entwicklung! Wer in jungen Jahren regelmäßig kifft, schädigt sich fürs ganze Leben: Merkfähigkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit lassen nach, Depressionen und Schizophrenie können die Folge sein“, betont sie in der Mitteilung. Daher werde die Regierung ab 2019 eine halbe Million Euro mehr für den Ausbau einer bundesweiten Cannabisprävention mit dem starken Fokus auf Schulen in die Hand nehmen.

Kritisch entwickelt sich offenbar auch der Wirkstoffgehalt in illegalen Drogen. Dem Bericht zufolge hat der Wirkstoffgehalt bei Cannabisblüten mit durchschnittlich 13,1 % einen neuen Höchststand erreicht. Beim Kokain im Straßenhandel hat er sich seit 2011 mehr als verdoppelt (2017 bei 78,4 %), Bei Amphetaminen ist hingegen ein markanter Rückgang zu verzeichnen (2016: 42,1 mg/Konsumeinheit (KE) versus 2017: 18 mg/KE).

Unter den von Behörden sichergestellten illegalen Drogenmengen dominiert ebenfalls Kokain. Die Sicherstellungsmenge von Kokain ging verglichen mit dem Vorjahr um 337 % nach oben. Damit ist bei Kokain laut Bericht der bedeutendste Anstieg im Jahr 2017 zu verzeichnen. Die Sicherstellungsmenge von Marihuana stieg um 30% an.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden hingegen 10 % weniger Heroin und 30,9 % weniger Haschisch sichergestellt.

Basierend auf den aktuellsten Bevölkerungsumfragen des Jahres 2015 haben in Deutschland etwa 14,4 Mio. Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren sowie 479.000 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren zumindest einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Dies entspricht einer Lebenszeitprävalenz von 28,2 beziehungsweise 10,2 %. (run)

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