Einfacher Bluttest klärt Rezidiv-Risiko nach Thrombosen

WIEN (ikr). Bei den meisten Patienten mit spontaner Thrombose genügt die derzeit übliche sechs- bis zwölfmonatige orale Antikoagulation zur Rezidiv-Prophylaxe. Etwa ein Drittel erleidet jedoch ein Rezidiv in den nächsten fünf bis acht Jahren. Ein einfacher Bluttest hilft, das individuelle Risiko zu ermitteln.

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In einer Studie haben Kollegen aus Wien bei 914 Patienten mit spontaner Thrombembolie die Rezidivrate innerhalb von vier Jahren sowie die Gesamtmenge des Thrombins im Blut nach Beendigung der Therapie mit einem Vitamin-K- Antagonisten bestimmt (JAMA 296, 2006, 397).

Bei den 100 Patienten mit Rezidiv war der Thrombin-Wert signifikant höher als bei rezidivfreien. Bei einem Thrombin-Wert von über 400 nM betrug das Rezidivrisiko 20 Prozent, bei einem niedrigeren Wert 6,5 Prozent. "Aufgrund der guten Studiendaten sind wir schon dabei, den Thrombin-Test im Allgemeinen Krankenhaus in Wien zu etablieren", sagte der an der Studie beteiligte Internist Professor Paul Kyrle zur "Ärzte Zeitung".

Der Test solle vier bis fünf Wochen nach Ende der Antikoagulation erfolgen. Kyrle: "Bei Thrombin-Werten unter 400 nMol ist das Thromboembolie-Risiko so klein, daß eine weitere Antikoagulation wegen des Blutungsrisikos nicht sinnvoll erscheint." Bei höheren Werten sollten - abhängig von weiteren Risiken wie Gerinnungsstörungen - Spezialisten klären, ob die Therapie fortzusetzen ist.

Der Immunfluoreszenz-Test vom Unternehmen Technoclone wird bisher nicht von den Kassen bezahlt Er kann als IGeL angeboten werden und kostet 20 bis 30 Euro.

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