Enzym-Varianten bestimmen Risiko für Kehlkopfkrebs

LEIPZIG (scho). Warum bekommen manche Menschen unter gleichen Umweltbedingungen Kehlkopfkrebs, andere hingegen nicht? Möglicherweise ist die genetische Prädisposition bedeutsamer als bisher vermutet. Dies geht aus der weltweit größten Fall-Kontroll-Studie dazu hervor.

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Die Empfänglichkeit für Krebs bezeichnen Onkologen als individuelle Suszeptibilität. Dabei geht es zum einen um die DNA-Reparaturkapazität nach Kontakt mit einem Mutationen auslösenden Stoff (Mutagen). Von Bedeutung sind aber auch individuell variierende enzymatische Entgiftungsapparate (Enzympolymorphismen).

Untersucht wurde die Empfänglichkeit für ein Kehlkopfkarzinom in der Rhein-Neckar-Larynx-Studie, die 1997 gestartet wurde. In der weltweit größten Studie zur molekularen Epidemiologie wurden bei mehr als 250 Patienten mit Larynxkarzinom die genetische Prädisposition und Risikofaktoren des beruflichen und privaten Umfelds identifiziert. Die Daten der Studie hat Professor Andreas Dietz aus Leipzig auf einem Workshop zur Primär- und Sekundärprävention von Kopf-Hals-Tumoren in Leipzig vorgestellt.

In der Studie wurde die DNA-Reparaturkapazität auf der Grundlage der Aktivität des Enzyms Poly-(ADP-Ribose)-Polymerase (PARP) bestimmt. Bei Patienten mit Larynxkarzinom läßt sich dieses Enzym offenbar viel schlechter aktivieren als bei Gesunden.

Das Risiko an Kehlkopfkrebs zu erkranken sei bei Menschen mit schlechter Aktivierbarkeit der PARP etwa um das Vierfache erhöht, sagte Dietz. Kommt dann noch ein hoher Zigarettenkonsum dazu, steigt das Risiko extrem, nämlich um das 165fache.

Die Studie bestätigt, daß Zigarettenkonsum der wichtigste Risikofaktor für Kehlkopfkrebs ist. Raucher mit einem Konsum von 20 Zigaretten am Tag über 40 Jahre haben demnach ein um das fast 40fache erhöhtes Risiko für ein Larynxkarzinom.

Weniger Einfluß dagegen hat - isoliert betrachtet - der Alkoholkonsum. Wer 80 g Alkohol pro Tag trinkt, erhöht sein Risiko für diesen Krebs um das 2,3 fache. Als weitere Risikofaktoren konnten in der Studie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, etwa in Teer und Ruß sowie Zementstaub nachgewiesen werden.

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