Erfolge und Spaß in der Schilddrüsenwoche 2007

NEU-ISENBURG (gwa). Schon vor Ende der Schilddrüsenwoche Papillon 2007 am heutigen Freitag zeichnet sich ein voller Erfolg ab: Bundesweit haben Ärzte und ihre Teams in 10 000 Praxen Patienten Schilddrüsen-Palpationen angeboten. Mit Erfolg: Bislang unentdeckte Strumen wurden diagnostiziert. Der Vorteil einer Frühdiagnose ist die Möglichkeit einer medikamentösen Verkleinerung. Und das kann Operationen ersparen.

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Sichtbares Zeichen der Schilddrüsenwoche ist der bunte Schmetterling, etwa auf T-Shirts oder als Girlande. Das Logo macht Patienten auf mögliche Krankheiten wie Struma aufmerksam. Die teilnehmenden Kollegen haben sich in der Woche gezielt mit dem kleinen, aber wichtigen Organ auseinandergesetzt.

Palpation und Laborwerte sind der Hit der Schilddrüsenwoche

Etwa der niedergelassene Allgemeinmediziner Dr. Wiyono Steinbrecher aus Merchweiler: Der Kollege achtet in der Schilddrüsenwoche außer auf die Palpation ganz besonders auch auf die Laborwerte. Steinbrecher bestimmt auch sonst recht häufig TSH, etwa bei Grunduntersuchungen. In der Schilddrüsenwoche achtet Steinbrecher aber noch extra darauf. Etwa wenn eine Patientin wegen Schmerzen in den Beinen kommt. "Läuft der Betrieb ziemlich hektisch, werde ich mich normalerweise nur auf die Beine konzentrieren", sagte Steinbrecher zur "Ärzte Zeitung". Aber in dieser Woche würde er gezielt fragen: "Was ist mit Ihrer Schilddrüsen-Tablette? Wann haben wir das letzte Mal den TSH-Wert kontrolliert?"

Auch Dr. Ingrid Hoffmann und ihr Team in Illingen zeigen: In dieser Woche hat die Schilddrüse bei uns einen besonderen Stellenwert. Sie haben die Praxis mit Schmetterlingen geschmückt und tragen T-Shirts mit dem Schmetterlingslogo. "Eine Assistentin ist ganz auf die Papillon-Woche gepoolt. Sie spricht Patienten gezielt am Empfang auf Schilddrüsenuntersuchungen an", sagte Hoffmann. Und die Patienten sind interessiert und nehmen das Angebot gern an.

Der Erfolg: Hoffmann hat in drei Tagen bei vier Patienten eine bis dahin nicht bekannte Struma getastet. Und die Betroffenen zum Ultraschall und weiterer Diagnostik überwiesen. Die Kollegin nutzt die Schilddrüsenwoche auch, um vermehrt bei Patienten die Schilddrüsen-Werte zu bestimmen, und zwar TSH und die Hormone fT3 und fT4.

Bei Struma jährlich Sonografie und Kontrolle des TSH

Diese Werte werden auch in der Praxis Dr. Win Nini und Dr. Markus Strobel in Illingen zusätzlich zur Palpation bestimmt. In der Praxis gibt es eine Routine bei Struma: Betroffene erhalten jährlich eine TSH-Kontrolle und eine Schilddrüsen-Sonografie, wie Nini zur "Ärzte Zeitung" sagte. Die Sonografie wird in der Praxis gemacht. Bei Auffälligkeiten werden Therapie und Kontrollen angepasst. Das Praxisteam nimmt auch an der Studie zur Versorgungsforschung teil, die mit der Schilddrüsenwoche gestartet ist. Erhoben werden Daten von Patienten, die an der Schilddrüse operiert worden sind. Erfragt werden etwa TSH-Werte und aktuelle Schilddrüsen-Therapien.

Auch nach der Aktionswoche ist Kollegen die Palpation wichtig

Dass die Schilddrüsenwoche Papillon viel bewirkt, hat eine Umfrage von Phonoskop nach der Aktionswoche 2006 ergeben. Befragt wurden 90 Teilnehmer und 90 Ärzte, die nicht bei der Schilddrüsenwoche mitgemacht hatten. Für 78 Prozent der Aktionsteilnehmer gehört die Palpation zur Schilddrüsen-Diagnostik. Bei den Nicht-Teilnehmern waren es nur 46 Prozent.

Ein Ziel der Aktion ist es, die Palpation als einfache Screening-Methode parallel zu gängigen Bluttests und noch vor einer Sonografie zu etablieren. Die Chance: Früherkennung und rasche Therapie etwa bei Struma. Die Hoffnung: Möglichst viele der jährlich über 100 000 Schilddrüsen-Operationen bei uns zu vermeiden.



Die Schilddrüsenwoche endet heute

Unter dem Motto "Ihre Schilddrüse in guten Händen - Deutschland macht den Schilddrüsen-Check" haben bis zum heutigen Freitag bei der Schilddrüsenwoche Papillon wieder viele Kollegen Schilddrüsen-Palpationen angeboten. In diesem Jahr wird außerdem die Versorgung bei Patienten nach Schilddrüsen-Operationen analysiert. Dazu werden Daten etwa zur Therapie erhoben.

Partner der Aktionswoche sind der Arbeitskreis Jodmangel, das Forum Schilddrüse, die endokrinologische und die nuklearmedizinische Gesellschaft, die "Ärzte Zeitung" und Sanofi-Aventis. 

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