DGMP

Forscherin der Uni Mainz erhält Peter-Jacobi-Preis

MAINZ. Für ihre Arbeiten zum Thema "Psychosoziale Faktoren als Prädiktoren für die Prognose während der Wartezeit auf eine Herztransplantation" hat Dr. Heike Spaderna von der Universität Mainz den Peter-Jacobi-Preis der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie (DGMP) erhalten, teilt die Uni Mainz mit.

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Der mit 2000 Euro dotierte Preis wird von der DGMP alle zwei Jahre für innovative Arbeiten aus dem Bereich der medizinischen Psychologie ausgeschrieben. Heike Spaderna habe als Wissenschaftlerin am Psychologischen Institut der JGU seit mehreren Jahren über die Bedeutung psychosozialer Faktoren während der Wartezeit auf eine Herztransplantation geforscht.

15 Millionen Menschen sind in Europa von chronischer Herzinsuffizienz betroffen. Für manche ist eine Herztransplantation der einzige Ausweg.

An der Johannes Gutenberg-Universität führt Heike Spaderna seit 2005 in Zusammenarbeit mit der Eurotransplant International Foundation und Professor Gerdi Weidner von der San Francisco State University eine Beobachtungsstudie durch.

Diese Studie "Warten auf ein neues Herz" soll psychologische oder verhaltensabhängige Merkmale bei den Patienten aufdecken, die den Gesundheitszustand während der Wartezeit oder nach der Transplantation beeinflussen können.

Erste Analysen deuteten darauf hin, dass Patienten, die sowohl depressiv als auch sozial isoliert waren, eine schlechtere Prognose aufwiesen als Personen, die nicht depressiv und sozial gut integriert waren, berichtet die Uni Mainz in ihrer Mitteilung. Dies sei auch deshalb von Bedeutung, da viele Studienteilnehmer (39 Prozent) während der Wartezeit auf eine Herztransplantation Anzeichen einer klinischen Depression aufwiesen.

20 Prozent der Herzpatienten sind "sozial isoliert"

20 Prozent der Patienten hatten weniger als vier Kontakte zu engen Freunden oder Verwandten pro Monat und wurden daher als "sozial isoliert" eingestuft.Weitere Untersuchungen bestätigten den Einfluss psychosozialer Faktoren unabhängig davon, wie schwer die Krankheit aus medizinischer Sicht einzuordnen ist.

"Von den Patienten ohne psychosoziale Risikofaktoren benötigte keiner ein Herzunterstützungssystem und diese Patienten hatten eine größere Chance, wegen gesundheitlicher Verbesserung von der Warteliste auf ein Spenderherz abgemeldet zu werden", wird Heike Spaderna in der Mitteilung zitiert.

Als nächstes solle die Verlängerung des Beobachtungszeitraums auf die Zeit nach der Transplantation darüber Aufschluss geben, ob sich das psychosoziale Risiko auch auf das Überleben nach der Transplantation auswirkt.

Auch der Befund, dass Frauen, die nach einem halben Jahr noch auf eine Transplantation warten, ein höheres Sterberisiko haben als Männer, ist ungeklärt und muss noch untersucht werden. (eb)

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