Genchip ermöglicht maßgeschneiderte Therapie

DÜSSELDORF (djb). Pharmakogenetische Tests können künftig die medikamentöse Therapie sicherer und effektiver machen. Schon heute lassen sich genetische Varianten in Arzneimittel-metabolisierenden Enzymen, etwa dem Cytochrom-P450-System, auf einem Genchip erfassen und damit die Auswahl und Dosierung einer Arznei präzisieren.

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Der Zusammenhang zwischen einem unterschiedlichen Dosisbedarf je nach genetischer Variante des Enzyms Cytochrom P450 (CYP) oder bei Varianten von Arzneimitteltransportern wie P-Glykoprotein ist gut belegt. Das hat Professor Ivar Roots von der Charité in Berlin bei einer Veranstaltung des Unternehmens Roche Diagnostics in Düsseldorf berichtet.

Ist die Aktivität der Enzyme oder Transporter verringert, kommt es bei unveränderter Dosis zu erhöhten Wirkstoffspiegeln und damit entweder zu mehr unerwünschten Wirkungen oder zu einer besseren Wirksamkeit. Mit einer molekulargenetisch spezifizierten Diagnose und Arzneimitteltherapie könnten Dosierungen präzisiert, unerwünschte Wirkungen verhindert und unwirksame Therapieansätze vermieden werden, sagte der Berliner Pharmakologe.

Um die mögliche Reaktion von Patienten auf ein Medikament besser charakterisieren zu können, steht jetzt der erste pharmakogenomische Genchip mit einer CE-IVD-Kennzeichnung (AmpliChip CYP450) für die klinische Routinediagnostik zur Verfügung.

Der Test analysiert die individuelle Variation der Gene CYP2D6 und CYP2C19. Diese sind an der Metabolisierung von etwa 25 Prozent aller Arzneimittel beteiligt. Dazu gehören häufig verordnete Medikamente wie Antidepressiva, kardiovaskulär wirkende Pharmaka, Antidiabetika, nichtsteroidale Antiphlogistika und Zytostatika.

Das Ergebnis der Analyse zeigt, ob ein Patient diese Arzneimittel langsam, schnell oder gar nicht metabolisiert. Damit werde erstmals die Wirksamkeit und Verträglichkeit bestimmter Medikamente meßbar, erklärte Roots.

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