Glukosemessung über fünf Tage ist keine Utopie mehr

BERLIN (hbr). Ein neues Meßsystem kann Diabetikern in absehbarer Zeit eine kontinuierliche Glukosekontrolle ermöglichen. Das Gerät mißt minimalinvasiv und arbeitet mit einer eingebauten Alarmfunktion.

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Das könnte den Patienten eine ausgeglichenere Stoffwechseleinstellung ermöglichen als mit den derzeitigen, meist maximal vier bis fünf punktuellen Messungen pro Tag. Die Alarmfunktion kann zudem bei schwankendem Blutzuckerspiegel Sicherheit vermitteln.

Der Sensor des FreeStyle NavigatorTM genannten Gerätes des Unternehmens Abbott wird am Abdomen oder am Oberarm in die Haut appliziert. Er bleibt dort für fünf Tage. In dieser Zeit ermittelt er jede Minute in einer Tiefe von fünf Millimetern die interstitiellen Glukosewerte. Diese hinken den aktuellen Blutzuckerwerten zwar um knapp acht Minuten hinterher, stimmen aber im übrigen gut mit ihnen überein.

Über einen Sender erreichen die Meßwerte drahtlos einen kleinen Empfänger, den die Patienten am Gürtel einklinken oder in die Hosentasche stecken können. Dort können sie die Werte ablesen. Man sieht sie allerdings nur, wenn die Anzeige gezielt aktiviert wird, wie beim Diabetes-Kongreß in Berlin berichtet worden ist. Das hat Vorteile, denn eine ständige Anzeige der über 1400 täglichen Messungen könnte irritieren.

Der Empfänger speichert außerdem alle Messungen. So ist eine Analyse auch durch einen Arzt möglich. Ein Vergleich mit einem erhältlichen Sensor belegte mit je 89 Prozent eine ähnliche Genauigkeit bei Werten von 71 bis 179 mg/dl. Gemessen wurde mit beiden Geräten bei 16 Typ-1-Diabetikern. Im niedrigeren Bereich hatte das neue System mit 82 Prozent korrekten Messungen im Vergleich zu 62 Prozent die Nase vorn.

Bei zu hohen oder zu niedrigen Ergebnissen gibt es Alarm. Die Grenzen geben Patient und Arzt zuvor ein. Der Navigator ermittelt zudem, in welche Richtung sich der Blutzucker ändert und warnt, wenn es in den nächsten zehn bis 30 Minuten kritisch werden kann.

Während der fünftägigen Tragedauer wird das Gerät viermal über eine normale Blutzuckermessung kalibriert. Kleiner Schönheitsfehler: Die erste Kalibrierung dauert zehn Stunden, in denen keine Meßergebnisse angezeigt werden. In USA ist die Zulassung beantragt, Europa soll folgen

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