Kombitherapie bewährt sich bei Harninkontinenz

DÜSSELDORF (sir). Bei Frauen mit Belastungsinkontinenz genügt häufig eine konservative Therapie. Bewährt hat sich dabei die Behandlung mit dem selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin in Kombination mit Beckenbodentraining.

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Außer Duloxetin (Yentreve®) und Beckenbodengymnastik komme auch der Einsatz eines Pessars sowie - besonders bei Frauen in der Postmenopause - eine lokale Östrogentherapie in Frage, sagte Dr. Rainer Lange, niedergelassener Gynäkologe aus Alzey. "Mit diesem kombinierten Vorgehen können wir 35 Prozent unserer Patientinnen mit Belastungsinkontinenz helfen und eine Operation vermeiden", so Lange auf dem Fortbildungskongress der Frauenärztlichen Bundesakademie in Düsseldorf.

Wichtig ist nach Angaben von Lange eine ausführliche Beratung der Patientinnen, auch über mögliche unerwünschte Wirkungen von Duloxetin wie Schwindel und Übelkeit. Diese könnten durch eine einschleichende Dosierung abgemildert werden. "Nach aktuellen Studiendaten ist eine Dosis von zweimal 20 mg des Medikaments in den ersten zwei Wochen und anschließend zweimal 40  mg gut verträglich", sagte Lange bei einem von dem Unternehmen Lilly unterstützten Symposium. Es seien aber auch individuelle Schemata zur Aufdosierung von Duloxetin denkbar. Ein Ansprechen sei nach etwa zwei Wochen zu erwarten.

Es gehe nicht um eine lebenslange Dauertherapie mit Duloxetin, betonte Dr. Gert Naumann, Urogynäkologe an der Universitätsklinik Mainz. Da es sich aber letztendlich um ein medikamentöses Training der Urethralmuskulatur handele, sei eine sechs- bis zwölfmonatige Behandlung durchaus sinnvoll. Führe dann ein Auslassversuch - mit ausschleichender Dosis - erneut zur Inkontinenz, habe man wiederum alle Möglichkeiten, waren sich die Experten einig. Dann könne zum Beispiel erneut mit selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer behandelt oder doch operiert werden.

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