Kommt die Divertikulitis wieder, ist Op die Alternative zu Medikamenten

BADEN-BADEN (hbr). Zehn bis 15 Prozent der Patienten mit Divertikulose entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung eine Divertikulitis, eine Entzündung der Darm-Aussackungen und eventuell auch der umgebenden Darmwand. Wann sollte dann operiert werden?

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Etwa 80 Prozent der Patienten mit unkomplizierter Divertikulitis bleiben nach medikamentöser Therapie nach dem ersten Schub beschwerdefrei. Nach einem zweiten Schub liegt die Rezidivwahrscheinlichkeit bereits bei über 50 Prozent. Außerdem sprechen Patienten mit chronisch rezidivierender Divertikulitis bei jedem neuen Krankheitsschub weniger auf die Therapie an, wie Professor Achim Weizel beim MEDcongress in Baden-Baden berichtet hat. Bereits nach der zweiten Attacke sinkt die Ansprechrate auf 60 Prozent, nach der dritten auf unter zehn Prozent.

Der Internist vom Mannheimer Diakoniekrankenhaus empfiehlt deshalb, bei chronisch-rezidivierender Divertikulitis früh eine Operation in Erwägung zu ziehen. "Wir schlagen dies Patienten beim zweiten Schub vor, spätestens beim dritten", so Weizel. Die Rezidivrate betrage danach nur ein bis zehn Prozent, und bis zu 88 Prozent seien beschwerdefrei.

Ein noch früherer Eingriff kommt bei Risikopatienten in Betracht. So verläuft bei jungen Patienten die Divertikulitis aus unbekannten Gründen oft sehr schwer, und letztlich werden drei von vier doch chirurgisch behandelt. "Man muß sich also bei sehr jungen Patienten überlegen, ob man nicht sofort nach dem ersten Schub operiert", sagte Weizel bei der von der Falk Foundation unterstützten Veranstaltung.

Eine konservative Therapie mit Nahrungskarenz, intravenöser Flüssigkeitszufuhr und Antibiotika sei bei akuter unkomplizierter Divertikulitis indiziert, so Weizel. Zusätzlich nützt nach seinen Angaben Mesalazin (vom Unternehmen als Salofalk®). Bei Kombination von Mesalazin mit einem Antibiotikum seien etwa doppelt so viele Patienten symptomfrei geworden wie mit dem Antibiotikum alleine. Bei komplizierter Divertikulitis dagegen, etwa wenn sich ein Abszeß gebildet hat, sollte nach Abklingen der akuten Phase die Operation angestrebt werden.

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