Langanhaltende Viruskontrolle mit Antikörper-Kombi

Zwei Antikörper haben in Kombination zu einer deutlichen Senkung der HI-Viruslast geführt, haben Kölner Forscher entdeckt.

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KÖLN. Eine neue Generation breit-neutralisierender Antikörper ist von Kölner Wissenschaftlern erfolgreich bei HIV-infizierten Patienten getestet worden. Die Forschergruppe um Professor Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie an der Universitätsklinik Köln und Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, habe den Effekt der Kombination der beiden Antikörper 3BNC117 und 10-1074 an insgesamt 30 HIV-infizierten Probanden analysiert, teilt die Universitätsklinik Köln mit.

In früheren Studien unter Beteiligung der Universitätsklinik Köln sei bereits belegt worden, dass die Verabreichung eines einzelnen Antikörpers sehr gut verträglich sei und mit einer deutlichen Reduktion der Virusmenge im Blut einhergehe. Vergleichbar mit klassischen antiviralen Medikamenten sei die Gabe eines einzelnen Antikörpers jedoch mit der Entwicklung viraler Resistenzen und somit einer zeitlich begrenzten Wirkdauer verbunden gewesen.

In der aktuellen Studie hätten die Kölner Wissenschaftler daher den Effekt der Kombination aus beiden Wirkstoffen untersucht. Die teilweise mehrfachen Infusionen beider Antikörper seien von allen Studienteilnehmern sehr gut vertragen worden.

In der Gruppe von HIV-infizierten Teilnehmern, die zum Beginn der Studie keine antiviralen Medikamente einnahmen, habe die Kombination der Antikörper zu einer deutlichen und teils mehrere Monate anhaltenden Senkung der Viruslast geführt (Nature 2018, 561:479–484 und Nature Medicine 2018, 24:1701–1707).

In einer zweiten Gruppe sei die Verabreichung der Antikörper bei Personen erfolgt, die ihre zuvor eingenommenen antiviralen Medikamente aussetzten. Während es nach der Unterbrechung einer solchen Behandlung üblicherweise innerhalb weniger Wochen zu einem Wiederanstieg der Viruslast im Blut komme, sei das Virus bei vielen Studienteilnehmern auch noch mehrere Monate nach der letzten Infusion im Blut nicht nachweisbar gewesen.

"Die Ergebnisse dieser beiden Studien verdeutlichen, dass Kombinationen von Antikörpern eine langanhaltende Kontrolle von HIV bewirken können", wird Dr. Henning Grüll, Ko-Erstautor beider Arbeiten und Assistenzarzt am Institut für Virologie der Uniklinik Köln, in der Mitteilung zitiert. Nun sollen dort Behandlungsansätze verfolgt werden, die die tägliche Tabletteneinnahme durch Antikörperinfusionen auch über ein längeres Intervall ersetzen könnten.

Weitere Studien zu breit-neutralisierenden Antikörpern, die zusätzliche Ansätze zu einer möglichen Anwendung bei der HIV-Infektion untersuchen, seien derzeit in Köln in Arbeit. (mmr)

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