Oseltamivir schützt auch Kontaktpersonen von Grippekranken

CHARLOTTESVILLE (mal). Während einer Influenza-Saison schützt Oseltamivir vor einer Grippe. Das bestätigt eine neue Studie, in der Angehörige von Personen, die an Grippe erkrankt waren und eine Oseltamivir-Therapie erhielten, ebenfalls - prophylaktisch - mit dem Neuraminidasehemmer behandelt wurden.

Veröffentlicht:

Auch ein- bis zwölfjährige Kinder profitierten von der Prophylaxe, wie aus der Studie hervorgeht. Darin haben die Forscher um Dr. Frederick G. Hayden von der Virginia-Uni in Charlottesville haben die Daten aus 277 Haushalten während der Influenza-Saison 2000 / 2001 analysiert.

In jedem Haushalt war mindestens eine Person an Influenza-typischen Symptomen erkrankt, insgesamt waren es 298 Erkranke. Bei 62 Prozent von ihnen wurde eine Influenza-Infektion im Labor gesichert. Alle 298 Patienten erhielten eine fünftägige Therapie mit Oseltamivir (Tamiflu®).

Die Kontaktpersonen - alle mindestens ein Jahr alt - jeweils in einem Haushalt wurden zufällig einer von zwei Gruppen zugeordnet: 410 Kontaktpersonen in 138 Haushalten erhielten so innerhalb der ersten 48 Stunden, nachdem die erste Person im Haushalt an Grippe erkrankt war, eine zehntägige Prophylaxe mit Oseltamivir. 402 weitere Kontaktpersonen in 139 Haushalten wurden dagegen nur dann fünf Tage lang damit behandelt, wenn sie Influenza hatten.

Die Datenanalyse ergab etwa, daß bei Ausschluß der Neuerkrankungen am ersten und zweiten Tag 6,6 Prozent der Kontaktpersonen ohne Prophylaxe innerhalb von zehn Tagen eine laborgesicherte Influenza bekommen hatten, aber nur 1,2 Prozent der Kontaktpersonen mit Prophylaxe. Damit war die Rate grippekranker Kontaktpersonen um etwa 80 Prozent geringer, wenn zusätzlich zur Therapie des Erst-Erkrankten eine Oseltamivir-Prophylaxe erfolgte. Die Autoren bezeichnen dies als etwa 80prozentigen Prophylaxeschutz.

Wurden nur Haushalte berücksichtigt, in denen die Erst-Erkrankten eine im Labor gesicherte Influenza hatten, ergab sich für die einzelnen Kontaktpersonen ein 68prozentiger Schutzeffekt (mit Prophylaxe vier Prozent Influenza-Kranke, ohne Prophylaxe 13 Prozent).

Speziell für ein- bis zwölfjährige Kinder, eine Gruppe, bei der nach Angaben der Forscher der Effekt einer Oseltamivir-Prophylaxe bisher nicht in einer Studie geprüft wurde, war es ein 55prozentiger Schutz (mit Prophylaxe: elf Prozent Influenza-Kranke, ohne Prophylaxe: 24 Prozent) (J Inf Dis 189, 2004, 440).

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Nach Brustkrebs gegen COVID und Influenza gleichzeitig impfen?

Spezifische antivirale Therapie

Oseltamivir könnte Mortalität bei schwerer Influenza senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Ausweitung beschlossen

Liposuktion bei Lipödem wird GKV-Leistung in allen Stadien

Adipositas und kardiovaskuläre Erkrankungen

Wie Ärzte klinische Komplikationen bei HIV in den Griff bekommen

Lesetipps
Mit der elektronische Patientenakte laufen die Arbeitsabläufe in der Praxis effizienter ab, weiß Diabetologin Karina Pate. (Symbolbild)

© picture alliance / ZB | Patrick Pleul

ePA-Einsatz in der Diabetesversorgung

Welchen Mehrwert eine diabetologische Schwerpunktpraxis in der ePA sieht

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung