IQWiG-Abschlussbericht

Passive Bewegungsschienen bringen Vorteile für Knie und Schulter

Eine passive Bewegungsschiene (CPM) für Knie- oder Schultergelenk zahlt sich bei Schultersteife und Kniegelenksersatz aus, so das IQWiG.

Veröffentlicht:

KÖLN. Patienten, die an Knie- oder Schultergelenk operiert wurden oder konservativ behandelt werden müssen, können vom Training mit motorbetriebenen, also passiven Bewegungsschienen (CPM) profitieren. Das gilt aber nur für zwei Anwendungsbereiche und hier jeweils nur für einen Endpunkt. Zu diesem Ergebnis kommt das IQWiG in seinem Abschlussbericht zu CPM für das Knie- und Schultergelenk.

Im Vergleich zur Physiotherapie allein gebe es bei der Therapie der Schultersteife weniger Schmerzen. Nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks sei der Bewegungsumfang höher, wenn zusätzlich zur Physiotherapie auch CPM eingesetzt werden.

Das Fazit des Kölner Instituts falle demnach ungünstiger aus als im Vorbericht, wo den CPM auch bei der Rotatorenmanschettenruptur ein höherer Nutzen in puncto Schmerzen bescheinigt worden sei, so das IQWiG.

Gelenke kurz nach der Op wieder intensiv aktivieren

Mithilfe von motorbetriebenen Bewegungsschienen (Continuous passive Motion = CPM) können Gelenke bewegt werden, ohne dass Patienten ihre Muskeln anspannen müssen. So ist es unter anderem möglich, Gelenke schon kurz nach einer Operation wieder intensiv zu aktivieren.

CPM sollen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern, Versteifungen zu verhindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. In der Regel kommen sie nicht allein, sondern als Teil einer multimodalen Therapie zum Einsatz und ergänzen eine Physiotherapie.

Im Vergleich zum Vorbericht hätten Daten aus zwei weiteren Studien ausgewertet werden können.Nach wie vor am besten sei die Studienlage zur CPM als Zusatz zur Physiotherapie nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks: Hier standen Daten von insgesamt 1693 Patienten zur Verfügung, bei den übrigen sechs Fragestellungen waren es jeweils weniger als 160.

Bei der Rotatorenmanschettenruptur hätten dem Institut nun für den Vergleich der CPM plus Physiotherapie gegenüber alleiniger Physiotherapie Daten aus zwei Studien mit insgesamt 155 Teilnehmern zur Verfügung gestanden, so das IQWiG.

Beim Vorbericht seien es noch 100 gewesen. Da die zusätzlich ausgewertete Studie beim Endpunkt "Schmerz" zu einem gegenläufigen Ergebnis gekommen sei, sehe das Institut im Abschlussbericht keinen Vorteil mehr.

Ergänzend zur Physiotherapie

Bei der Indikation Schultersteife bleibt es dagegen bei einem Hinweis auf einen höheren Nutzen der CPM. Bestand hat auch die Bewertung bei der Indikation Knietotalendoprothese: Hier bestätigt das IQWiG einen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen.

Werde die CPM unmittelbar nach der Op ergänzend zur Physiotherapie angewendet werde, könnten Patienten ihr Knie besser bewegen.

Auch der Abschlussbericht konstatiert Evidenz-Lücken: Denn nach wie vor fehlten verwertbare Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zu unerwünschten Ereignissen, so das IQWiG. In den Indikationen, in denen derzeit noch kein (höherer) Nutzen feststellbar sei, empfehle das IQWiG, weitere randomisierte kontrollierte Studien (RCT) durchzuführen, heißt es in der Mitteilung des Kölner Instituts.

Dabei sei es wichtig, sowohl die Schmerzmittelgabe als auch die jeweiligen Behandlungsschemata von CPM und Physiotherapie zu standardisieren und in Hinblick auf ihren Beginn und ihre Dauer detailliert zu beschreiben. Fehlen diese Angaben, seien die Ergebnisse nur schwer zu interpretieren.

Das IQWiG bewertet in diesem Abschlussbericht Nutzen und Schaden der CPM hier ausschließlich für das Knie- und Schultergelenk. Eine bereits abgeschlossene Bewertung befasste sich mit aktiven Bewegungsschienen (CAM) bei einem Riss des vorderen Kreuzbands am Knie. (eb)

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