Perfektes Therapie-Duo bei Autoimmun-Hepatitis

LEIPZIG (otc). Bei erhöhten Leberwerten unklarer Ursache, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sollte auch an Autoimmun-Hepatitis gedacht werden, appelliert Professor Ansgar W. Lohse von der Medizinischen Klinik und Poliklinik Mainz. Die Erkrankung werde oft spät erkannt und bleibe so trotz guter Therapie-Optionen ein Problem.

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Bleiben Patienten mit Autoimmun-Hepatitis unerkannt und unbehandelt, sterben die meisten von ihnen innerhalb von fünf Jahren, wie Lohse bei der 59. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Leipzig berichtet hat. Da die Erkrankung sowohl bei Zweijährigen als auch bei 75jährigen auftreten könne, müsse man bei erhöhten Leberwerten immer an die Möglichkeit dieser Erkrankung denken.

Das Hauptsymptom sei Müdigkeit, dazu kommen Abgeschlagenheit und ein Leistungsknick. Etwa ein Viertel der Patienten berichtet über Gelenkschmerzen, jedoch ohne Gelenkentzündung. Außerdem kann es zu Ikterus und akutem Leberversagen kommen. Die Leberwerte sind erhöht, außerdem die Immunglobuline (meist isoliert die der Klasse IgG), und charakteristische Autoantikörper sind nachweisbar. Zur Diagnose-Stellung ist eine Leberpunktion nötig.

Auf Steroide sprechen alle Patienten an. Begonnen wird mit einer hohen Dosierung (1 mg / kg KG Prednisolon / Tag). Bei den ersten erkennbaren Therapieeffekten wird die Dosierung dann um 10 mg / Tag pro Woche reduziert bis auf 20 mg / Tag. Danach sollte langsamer reduziert werden bis auf 10 mg / Tag. Und diese Dosierung sollte dann erst nach Vollremission ausgeschlichen werden, so Lohse.

Ergänzt wird diese Therapie durch Azathioprin. "Kortison ist das Mittel der Wahl um die Remission zu induzieren, oder auch die friedensschaffende Truppe, und Azathioprin ist Mittel der Wahl, um die Remission zu erhalten, oder auch die friedenserhaltende Truppe", sagte Lohse.

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