Pharmakogenetischer Test kommt auf den Markt

DÜSSELDORF (eis). Ein pharmakogenetisches Testsystem hat jetzt das Unternehmen Roche Diagnostics auf den Markt gebracht. Mit dem AmpliCYP450 Test werden bei Patienten bestimmte Genvarianten abgeklärt, die den Stoffwechsel vieler Arzneimittel beeinflussen.

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Die Dosis macht das Gift, ist ein Grundsatz in der Pharmakologie. Welche Dosis eines Arzneimittels bei einem Menschen wirkt und welche möglichlicherweise gefährlich für ihn ist, wird häufig durch seine Gene bestimmt. Für zwei häufige Genvarianten des Cytochrom-P-450-Systems, die für den Stoffwechsel von etwa jedem vierten verschriebenen Medikament verantwortlich sind, hat das Unternehmen Roche Diagnostics jetzt einen Biochip auf den Markt gebracht.

Mit dem AmpliCYP450 Test werden Varianten in den CYP2D6- und CYP2C19-Genen überprüft. Damit kann das Ansprechen eines Patienten besonders auf weitverbreitete Medikamente zur Therapie bei Schmerzen (etwa NSAR), psychiatrischen Krankheiten (etwa trizyklische Antidepressiva) oder kardiovaskulären Erkrankungen (etwa einige Betablocker) überprüft werden.

"Abhängig vom individuellen Genotyp können die Wirkspiegel der Medikamente um das Zehnfache und mehr variieren", hat Professor Jürgen Brockmöller von der Universität Göttingen auf der Medica berichtet. Durch den Gentest vor einer Therapie lassen sich für die Patienten nach den individuellen Bedürfnissen besonders günstige Medikamente und optimale Dosierungen auswählen.

Außerdem können schwere Nebenwirkungen vermieden werden. So sterben nach Schätzungen bis zu 20 000 Menschen in Deutschland jedes Jahr an den Folgen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen, wie der Pharmakologe berichtet hat.

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