GASTKOMMENTAR

Schutz für die Niere, bevor es zu spät ist

Von Eberhard Ritz Veröffentlicht:

Im Jahr 2006 wurde der "Weltnierentag" von der International Society of Nephrology (ISN) und der International Federation of Kidney Foundations (IFKF) ins Leben gerufen, um weltweit ein Bewusstsein für das Organ Niere und eine bessere Prävention zu schaffen.

Das ist wichtig, denn die Inzidenz chronischer Nierenerkrankungen hat in den letzten Jahren mit der Häufigkeit des Diabetes und der Überalterung der Bevölkerung in erschreckendem Maße zugenommen. Bis zum Jahr 2015 wird es weltweit über 36 Millionen Todesfälle durch chronische Nierenerkrankungen und den daraus resultierenden Herz-Kreislauf-Krankheiten geben.

Neuen Studien zufolge hat derzeit in Europa durchschnittlich jeder Zehnte eine chronische Nierenfunktionsstörung. Doch nur die wenigsten von ihnen ahnen etwas von ihrem Problem - selbst bei den Patienten mit progredientem Nierenversagen bleibt ein hoher Prozentsatz bis zum präterminalen Stadium unentdeckt. Die kardiovaskulären Begleit- und Folgeerkrankungen der chronischen Niereninsuffizienz bilden sich jedoch bereits früh aus, und viele Menschen sterben daran, bevor die Nierenstörung manifest wird.

Die Erkrankung im Frühstadium zu erkennen und zu intervenieren, bevor es zu kardiovaskulären Komplikationen oder gar zur Dialysepflichtigkeit kommt, ist Ziel der internationalen Kampagne zum Weltnierentag. Eine verbesserte Prävention ist dringend erforderlich, zumal auch die Früherkennung, beispielsweise mit einem Mikroalbuminurietest und Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR), einfach und vergleichsweise kostengünstig ist.

Es wäre daher zu wünschen, dass alle Allgemein- und Hausärzte ihre Patienten für die Prävention von Nierenerkrankungen sensibilisieren und ihnen diese Vorsorgeuntersuchungen empfehlen.

Professor Dr. Dr. Eberhard Ritz aus Heidelberg ist Vorsitzender der International Society of Nephrology (ISN)

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