Screening auf Zervix-Ca noch nicht optimal

BERLIN (gvg). Für eine Veränderung der Screening-Maßnahmen zur Früherkennung von Zervix-Karzinomen wurde auf dem Deutschen Krebskongreß plädiert. Deutschland laufe hier den internationalen Standards hinterher.

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Das Screening auf Tumoren des Gebärmutterhalses sei eine der größten Erfolgsgeschichten der präventiven Onkologie, sagte Professor Matthias Beckmann von der Universitätsfrauenklinik in Erlangen. Das Zervix-Ca sei in der Mortalitätsstatistik bei Krebs in Deutschland mittlerweile auf den zehnten Platz gerutscht. In Ländern ohne Screening-Programme liege es dagegen viel weiter vorne.

"Screening-System ist in Deutschland noch zu starr"

Trotz der Erfolge sei das in Deutschland praktizierte Screening-System, bei dem einmal im Jahr ein Zervix-Abstrich gemacht und zytologisch untersucht wird, nicht optimal, weil es zu starr sei, so Beckmann. "Wir wissen heute, daß eine 55jährige Frau ohne Nachweis humaner Papillomviren im Genitalbereich in den nächsten fünf Jahren kein Karzinom zu erwarten hat." Diese Frauen müßten also nicht jährlich zytologisch untersucht werden.

Weil aber in Deutschland der HPV-Test innerhalb des Screeningprogramms nicht bezahlt wird, kommt dieser medizinische Wissensgewinn der letzten Jahre nicht bei den Frauen an. In anderen Ländern, etwa in den USA, in England, Norwegen oder Schweden, werde das anders gehandhabt, so Beckmann. Die Modelle sind unterschiedlich.

Allen gemein ist aber, daß die Frauen nicht pauschal einmal im Jahr zur zytologischen Untersuchung gebeten werden. In einigen Ländern wird bei negativem HPV-Test komplett auf die Zytologie verzichtet. Andere Länder machen auch bei negativem Virus-Befund gelegentlich Zytologien, aber sehr viel seltener als in Deutschland.

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