Senkt Chemoprävention das Prostata-Ca-Risiko?

PARIS (grue). Der 5-Alpha-Reduktasehemmer Finasterid senkt das Risiko für Prostata-Karzinome. Sollte das Medikament deshalb präventiv verordnet werden? Bei Männern mit stark vergrößerter Prostata, einer familiären Krebshäufigkeit oder hohen PSA-Werten ist eine Langzeittherapie jedenfalls eine Option.

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Wie Professor Michael Marberger aus Wien berichtete, kann Finasterid (Proscar®) nachweislich das Krebsrisiko senken: In der prospektiven PCPT-Studie mit 19 000 gesunden Männern kam es innerhalb von sieben Jahren mit Finasterid deutlich seltener zu einem Prostata-Ca als mit Placebo (18 versus 24 Prozent).

    "Für und Wider muß abgewogen werden."
   

Außerdem gab es mit Finasterid weniger Prostatabeschwerden als mit Placebo. Jedoch ist nicht bewiesen, daß die medikamentöse Prävention die krebsbedingte Mortalität senkt. Abwägen müsse man auch mögliche sexuelle Funktionsstörungen unter einer Finasterid-Langzeittherapie, so Marberger auf einer Veranstaltung von MSD in Paris. "Für und Wider einer Chemoprävention müssen deshalb sorgfältig abgewogen werden."

Nach Einschätzung des Urologen eignet sich die Chemoprävention besonders für Männer, die Beschwerden wegen einer stark vergrößerten Prostata haben und die dann auch symptomatisch von der Behandlung profitieren. Für diese Indikation sind 5-Alpha-Reduktasehemmer auch zugelassen. "Eine Finasterid-Langzeittherapie kommt auch für Männer in Frage, die eine familiäre Belastung für Prostata-Ca haben, oder für Patienten, die trotz unauffälligem Biopsie-Befund anhaltend hohe PSA-Werte haben", sagte Marberger.

Für die USA stelle sich der Nutzen so dar: Das auf die Lebenszeit bezogene Prostata-Ca-Risiko von etwa 17 Prozent kann durch Chemoprävention mit Finasterid auf 13 Prozent gesenkt werden. Das heißt, von hundert Männern über 55 Jahren erkranken vier weniger an Krebs. Ob und wie sehr sich die Chemoprävention auszahlt, werde derzeit geprüft.

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