Therapie mit Stoßwellen vernichtet Keime

MÜNCHEN/MÜNSTER (ner). Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) hat offenbar auch bakterizide Wirkungen, haben Orthopäden und Mikrobiologen aus München und Münster festgestellt. Bislang gelten knochennahe Infektionen oder infizierte Pseudarthrosen als Kontraindikation zur ESWT. Wird daraus jetzt eine Indikation?

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Dr. Hans Gollwitzer von der Klinik für Orthopädie an der TU München und seine Kollegen haben standardisierte Suspensionen von fünf in der Orthopädie relevanten Erregern (drei Staphylokokken-Stämme, Pseudomonas aeruginosa und Enterococcus faecium) mit Stoßwellen der höchsten Energiestufe (Energieflußdichte 0,96 mJ/mm2) mit 4000 Impulsen und einer Frequenz von 2 Hz behandelt.

Im Vergleich zu unbehandelten Kontroll-Suspensionen reduzierte sich das Wachstum auf ein bis 30 Prozent nach 48stündiger Inkubation (Z Orthop 142, 2004, 462). Am sensibelsten reagierten S. aureus und S. epidermidis. Die höchste Widerstandsfähigkeit zeigten Methicillin-resistente Staphylokokken und die Enterokokken.

Gollwitzer und seine Mitarbeiter führen sowohl mechanische, thermische und chemische Ursachen für die bakterizide Wirkung der Stoßwellen an. In vivo werde aber auch die Perfusion verbessert.

Zwar lägen widersprüchliche Daten zur antibakteriellen Wirkung von Stoßwellen vor. Dies habe jedoch versuchstechnische Gründe. Die Münchner argumentieren mit einer klinischen Studie aus dem Jahr 2000, bei der mit Hilfe von ESWT 77 Prozent der so behandelten Patienten mit infizierten Pseudarthrosen geheilt worden seien.

Auch wenn die von den Münchner Orthopäden verwendete hohe Energieflußdichte in vivo nicht anwendbar ist, weil damit Gewebsschäden verursacht würden, ist jetzt die Kontraindikation lokaler Infektionen bei ESWT im orthopädischen Bereich in Frage gestellt.

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