Wenn Herzkranke verreisen wollen

Veröffentlicht:

Wer zuhause bleiben muß

Manchen Herzpatienten sollte man von einer Reise abraten. Nach den Empfehlungen der Deutschen Herzstiftung ist eine Reise nicht angebracht:

  • innerhalb der ersten drei Wochen nach Koronardilatation oder nach Herzschrittmacher-Implantation
  • drei Monate nach Herzinfarkt oder nach Herzoperation
  • bei Angina pectoris mit Beschwerden bei geringer Belastung oder bei zunehmenden pektanginösen Beschwerden
  • bei schwerer Herzinsuffizienz
  • bei wiederholtem Schwindel oder plötzlichen Bewußtlosigkeiten

Grundsätzlich können auch herzkranke Patienten auf Reisen gehen. Haupt-Bedingung: Ihr Gesundheitszustand muß stabil sein. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt eine ärztliche Untersuchung etwa drei Wochen vor Reisebeginn, um noch Änderungen in der Therapie vornehmen zu können.

Kontrollen vor der Reise

Bei Patienten mit Angina pectoris sollte dabei ein Belastungs-EKG gemacht werden. Treten bereits bei geringer Belastung Beschwerden auf, rät die Deutsche Herzstiftung von Reisen ab. Das gilt auch für Patienten mit gelegentlichen Ruhestenokardien trotz Dauermedikation. Bei Patienten mit künstlichen Herzklappen müssen Gerinnungswerte und EKG überprüft werden. Bei Herzinsuffizienten sollten EKG und Röntgen-Thorax kontrolliert werden.

In Flugzeug-Kabinen kommt es wegen des verminderten Drucks zu einer milden Hypoxie, die die Reisenden mit der Steigerung der Herz- und Atemfrequenz ausgleichen müssen. Herzkranke Passagiere sollten also gut therapiert sein. So liegt die Grenze der Flugtauglichkeit bei Herzinsuffizienz bei Stadium NYHA III. Bei pulmonaler Hypertonie oder Pulmonalstenose besteht ein hohes Flugrisiko.

Solchen Passagieren kann dennoch ein Flug ermöglicht werden, wenn zusätzlicher Sauerstoff bereitgestellt wird. Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen kann die milde Hyp-oxie im Flugzeug zu einer Verschlimmerung führen. Die Grenze der Flugtauglichkeit liegt beim Stadium Lown IVb (ventrikuläre Tachykardien).

Herzkranke Reisende sollten sicherheitshalber wichtige medizinische Unterlagen dabei haben wie einen Arztbrief, den Op-Bericht, den letzten Röntgenbefund sowie Medikation mit Angaben des Wirkstoffes.

Bei der Deutschen Herzstiftung gibt es ein Faltblatt "Reisetips für Herzkranke" und einen speziellen Sprachführer: Telefon: 0 69 / 95 51 28-0, E-Mail: info@herzstiftung.de



Arzt-begleitete Reisen für Herz-Patienten

Für viele Herzpatienten gibt es spezielle Reisen, die von einem Arzt begleitet werden:

  • "Herzreisen" haben sich aus Herzsportgruppen entwickelt. Infos bei der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation, Telefon: 02 61 / 30 92 31, E-Mail: info@dgpr.de, Internet: www.dgpr.de
  • Kalina-Reisen bietet seit 18 Jahren Reisen für Menschen mit Herzkrankheiten an. Auf dem Programm stehen Kreuzfahrten, etwa in die Karibik, Flug- und Hotelreisen. Infos: Kalina Reisen GmbH, Telefon: 02 21 / 72 67 16 und 73 71 91, E-Mail: info@kalina-reisen.de, Internet: www.kalina-reisen.de
  • Infos gibt es auch bei der Deutschen Herzstiftung, Telefon: 0 69 / 95 51 28-0, E-Mail: info@herzstiftung.de, Internet: www.herzstiftung.de
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Praxisnahe Empfehlungen

Magenkarzinom-Leitlinie aktualisiert: Stärkerer Blick auf Risikofaktoren

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Was tun, wenn ein Patient Typ-1- und Typ-2-Diabetes hat? Die aktualisierte S3-Leitlinie gibt Antworten. (Symbolbild)

© Halfpoint / stock.adobe.com

Breiter gefasste Therapieziele

Aktualisierte Leitlinie zu Typ-1-Diabetes: Lebensqualität rückt nach vorne