Wie stabil Knochen ist, hängt stark von seiner Mikrostruktur ab

NIZZA (sko). Knochenqualität ist das Schlagwort, mit dem Spezialisten die Diagnostik bei Osteoporose weiter verbessern wollen. Dabei ist die Knochendichte nur ein Faktor. "Die meisten Komponenten der Knochenqualität werden bei der Knochendichte-Messung nicht berücksichtigt", so Professor Steven Boonen aus Leuven in Belgien.

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Das Standardverfahren zur Bestimmung der Knochendichte sei derzeit die Dual-X-Ray-Absorptiometry (DXA), sagte Boonen beim European Symposium on Calcified Tissues in Nizza. Damit könne die Knochenqualität aber nur abgeschätzt werden. Denn wie resistent der Knochen gegen Frakturen ist, hängt zum einen von strukturellen, zum anderen von materiellen Eigenschaften ab, so Boonen bei einer von den Unternehmen Aventis und Procter & Gamble ausgerichteten Veranstaltung.

Für die strukturelle Festigkeit sind sowohl Form und Größe des Knochens als auch die Mikrostruktur ursächlich. Eine Untersuchung mit Knochenbiopsien, die zu Anfang und ein Jahr nach der Therapie mit dem Bisphosphonat Risedronat (Actonel®) oder Placebo entnommen wurden, hat belegt, daß bei Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose diese Mikrostruktur verloren geht.

Mit Placebo nahm die Zahl der Trabekel ebenso ab wie die Zahl der Querverstrebungen, wie Professor Robert Lindsay von der Columbia University in New York berichtet hat. Durch die Risedronat-Therapie über ein Jahr konnte dieser Abbau gestoppt und somit die Knochenarchitektur bewahrt werden. Schäden der Mikrostruktur würden aber in der DXA-Messung nicht erfaßt, so Boonen.

Die substanzielle Festigkeit des Knochens wird durch das Kollagennetzwerk und die Mineralisierung durch Kristalle, die sich in diesem Netzwerk anlagern, bestimmt, sagte Boonen. Die materiellen Eigenschaften hingen also vom Grad der Mineralisierung und von dem intakten Zustand der Kollagenmatrix ab. Auch hier habe Risedronat in Studien einen positiven Einfluß gehabt, sagte Lindsay.

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