Sorge um Reformfolgen

Brandbrief an Lauterbach: 71 Landräte kritisieren Krankenhausreform

Kommunalpolitiker fürchten irreparable Schäden in der akutstationären Versorgung und willkürliche Klinikschließungen.

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Sorgt sich um die Versorgungssicherheit auf dem Land: Der Präsident des Bayerischen Landkreistages Thomas Karmasin.

Sorgt sich um die Versorgungssicherheit auf dem Land: Der Präsident des Bayerischen Landkreistages Thomas Karmasin.

© Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

München. Die 71 bayerischen Landräte haben in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dramatischen Folgen infolge der geplanten Krankenhausreform gewarnt.

„Die Lauterbachsche Ausgestaltung wird allerdings irreparable Schäden in der akutstationären Grund- und Regelversorgung in den ländlichen Regionen verursachen und zu willkürlichen Krankenhausschließungen führen“, heißt es in dem Schreiben des Präsidenten des Bayerischen Landkreistages, Thomas Karmasin (CSU), an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), das am Dienstag veröffentlicht worden ist.

Bund und Länder hatten sich auf die Grundzüge der Krankenhausreform geeinigt - nur Bayern hatte gegen die Reform gestimmt, während Schleswig-Holstein sich enthalten hatte.

Unter anderem soll das Vergütungssystem mit Fallpauschalen geändert werden, um die Krankenhäuser vom finanziellen Druck zu entlasten, immer mehr Fälle zu behandeln. Sie sollen künftig einen großen Anteil der Vergütung schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen.

Herausforderung auch für den für Rettungsdienst

Die Reform könnte laut Kritikern zur Folge haben, dass schwierige Behandlungen in ländlichen Kreiskrankenhäusern nicht mehr möglich wären. Nach den Angaben von Karmasin würden Krankenhausärzte bereits 80 Prozent der Noteinsätze im ländlichen Raum übernehmen und somit in den Kliniken fehlen.

Sollte es zu Krankenhausschließungen kommen, würde das Netz der Zielkliniken auf unkoordinierte und drastische Weise ausgedünnt - und damit den Rettungsdiensten die Erfüllung ihres Auftrags erschwert, hieß es weiter in dem Schreiben. „Bei Herzinfarkten und Schlaganfällen zählt jedoch jede Minute.“

Die Notwendigkeit einer Reform des Gesundheitswesens sei allerdings richtig sowie notwendig und würde von keinem der Landräte bezweifelt, betonte Karmasin. Die Eckpunkte seien allerdings übereilt. Deshalb appellierte Karmasin im Namen der Landräte an den Bundesgesundheitsminister, die „Sorgen um die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum bei der Ausgestaltung des Gesetzentwurfs zu berücksichtigen.“ (dpa)

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Kommentare
Hans Christoph 26.07.202313:29 Uhr

Der Artikel mit dem Titel " Brandbrief " an Lauterbach ist ein plumper Wahlkampfgag, und vor allem an den falschen
Adressaten ausgestellt / verschickt.. .der Adressat muss Herr Klaus Holetschek ( CSU ) sein, oder?
Ebenfalls wird der untaugliche Versuch gemacht die peinliche Verweigerungshaltung von Herrn Klaus Holetschek zu
rechtfertigen... alles plumpe Wahlkampfmasche... die überwiegend CSU Landräte fürchten um ihre warmen, gut dotierten Posten, was sonst ?? Wie heißt es im Volksmund " Wes` Brot ich ess` des Lied ( CSU ) ich sing´ ".
Eine gewisse Panik auf Seiten der CSU Granden ist NICHT zu übersehen. Wenn allerdings die Umfragen NICHT getürkt
sind, realistisch sind, wird die CSU , wie gewohnt, Bayern weiterhin dominieren.
In einer total destabilen Weltlage , auch in Deutschland , votieren die Wähler / innen verständlicherweise eher für die
bewährten Strukturen... also für die CSU mit Anhängsel FW.
Zurück zum Thema, erneut und unverblümt, die Länder, mit deren Gesundheitsminister, sind " eigenverantwortlich "
für den z.T. total desolaten Zustand der Krankenhäuser. Über Jahre nur minimale Investitionen zeigen jetzt z.T. katastrophale Wirkungen (Konkurse) Es ist ein all `zu billiger, und durchsichtiger Taschenspielertrick`, von gerade Herrn
Klaus Holetschek, sich aus der Verantwortung zu stehlen... funktioniert NICHT ..entlarvt... entlarvt..
Andere Bundesländer haben gerade "eigenverantwortlich" Milliarden EURO Investitionen konkret angekündigt...
Ach ja, die haben ja keine Landtagswahlen... aha...PRO Senioren PAKT

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