Geschlechterverteilung

Erstmals mehr Ärztinnen als Ärzte in Bayerns Kliniken

In den Bayerischen Kraneknhäusern gibt es mit 18.270 50 Ärztinnen mehr als Ärzte. Kammerpräsident Quitterer spricht von einer „Zeitenwende“.

Veröffentlicht:
Medizinerinnen haben in Bayern ihre männlichen Kollegen inzwischen zahlenmäßig überholt.

Medizinerinnen haben in Bayern ihre männlichen Kollegen inzwischen zahlenmäßig überholt.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

München. In Bayerns Krankenhäusern arbeiten erstmals mehr Ärztinnen als Ärzte. Mit einem Zahlenverhältnis von 18.270 zu 18.214 haben Frauen im vergangenen Jahr ihre männlichen Kollegen überholt, wie die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) berichtet. Kammerpräsident Gerald Quitterer spricht von einer „Zeitenwende in der Medizin“.

Im Medizinstudium stellen Frauen schon seit Längerem die Mehrheit, rund zwei von drei Studienplätzen nehmen Frauen ein. Ein Grund dafür liege darin, dass junge Frauen im Schnitt bessere Abiturnoten haben, erklärt die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna. Weil beim Medizinstudium durch das Numerus-Clausus-System sehr gute Abiturnoten eine wichtige Voraussetzung sind, hätten Bewerberinnen entsprechend Vorteile.

Ärztinnenbund: Noch keine Chancengleichheit für Frauen

Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, Christiane Groß, hält es „grundsätzlich für einen Erfolg“, dass Frauen in immer mehr Bereichen der Medizin zahlenmäßig vorrücken. Wenn es um Karrierechancen geht, könne aber von Chancengleichheit keine Rede sein, kritisiert Groß. Nach einer Untersuchung des Ärztinnenbundes ist an den deutschen Universitätskliniken im Schnitt nur eine von acht Führungsstellen mit einer Frau besetzt.

Die Ärztegewerkschaftschefin Johna sieht auch für Patienten Vorteile darin, wenn mehr Frauen in der Medizin arbeiten. Zum einen würden beispielsweise viele Patientinnen lieber von einer Gynäkologin behandelt als von einem männlichen Kollegen. Es gebe aber auch eine Reihe von Untersuchungen, die aufzeigen, dass bei Operationen die Ergebnisse im Schnitt besser ausfallen, wenn eine Frau das Skalpell führt.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter schwierig

Frauen stünden aber oft immer noch vor Problemen, wenn sie Familie und Beruf miteinander vereinbaren wollen, beklagt Johna. Auch Bayerns Ärztepräsident Quitterer sieht hier noch Nachholbedarf. Gleichzeitig müsse man zur Kenntnis nehmen, dass Ärztinnen sich öfter als Männer für eine Anstellung als für selbstständige Arbeit entscheiden, sagt Quitterer. Und Frauen würden öfter in Teilzeit arbeiten als Männer, ergänzt Bayerns Ärztepräsident.

Das trage mit dazu bei, dass der ärztliche Nachwuchs nicht ausreiche, um einen Ärztemangel zu vermeiden, erklärt Quitterer. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Bayern ist in den vergangenen zehn Jahren zwar um ein Sechstel gestiegen, auf zuletzt 72.552. „Aber die Zahl der Köpfe steigt nicht so schnell wie der Bedarf an ärztlicher Arbeitskraft“, so Quitterer. (dpa)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Bayern

Jede zweite Schwangere testet auf Trisomien

Gelebte Teampraxis

Warum Hausarzt Fugmann seine Praxismanagerin steuern lässt

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Gesundheitspolitik

HPV-Impfung verhindert Krebs

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sichere Therapie

Gicht: Wer bekommt gefährliche Allopurinol-Nebenwirkungen?

Lesetipps
RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?