KV-Wahl in Baden-Württemberg

Gesucht: Neuer KV-Vorstand in Baden-Württemberg

In der zweitgrößten KV der Republik fällt in Kürze die Entscheidung: Am 1. August endet die Frist für die KV-Wahl. Das Vorstandsduo Metke/Fechner tritt nicht erneut an. MEDI und Hausärzteverband wollen bei der Nachfolge ganz vorn mitmischen.

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In der KV Baden-Württemberg wird aus der KV-Wahl auf jeden Fall ein neuer KV-Vorstand hervorgehen.

In der KV Baden-Württemberg wird aus der KV-Wahl auf jeden Fall ein neuer KV-Vorstand hervorgehen.

© picture alliance / Bildagentur-online / Ohde

Stuttgart. Seit dem 18. Juli und noch bis 1. August um 18.00 Uhr haben Vertragsärzte und -psychotherapeuten in Baden-Württemberg Gelegenheit, ihre Stimmen für die KV-Wahl abzugeben. Zu wählen sind einerseits 50 Delegierte in der Vertreterversammlung – 45 ärztliche Vertreter sowie fünf Delegierte der Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Anderseits werden die Mitglieder der Bezirksbeiräte bestimmt.

Die Südwest-KV ist mit mehr als 20.000 Mitgliedern nach der KV Bayerns die zweitgrößte bundesweit. Aus den Wahlen wird auf jeden Fall ein neuer KV-Vorstand hervorgehen: Seit 2011 repräsentieren der Orthopäde Dr. Norbert Metke und der Allgemeinmediziner Dr. Johannes Fechner den KV-Vorstand –  beide treten nicht erneut an. Der jetzige Vorstand stellt insbesondere eine Koalition aus MEDI-Verbund und Hausärzteverband dar – beiden Listen werden gute Chancen eingeräumt, federführend auch bei der kommenden Vorstandswahl mitzumischen.

Spitzenkandidaten von MEDI und Hausärzteverband

MEDI hat als Spitzenkandidaten den Orthopäden Dr. Karsten Braun nominiert. Er ist seit 21 Jahren in Wertheim als Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie niedergelassen. MEDI wirbt damit, „fach- und sektorenverbindend“ zu handeln. „Mit unseren Selektivverträgen erzielen wir höhere Honorare und eine bessere Versorgung bei weniger Bürokratie – darum beneidet uns die ganze Republik“, heißt es in einer Wahlwerbung von MEDI. Zusammen mit MEDI Baden-Württemberg tritt eine „Young MEDI“-Liste an. Zudem agiere man „in enger Kooperation“ mit der Freien Liste der Psychotherapeuten, der Facharztliste Nord, der Facharztliste Süd sowie der Liste der ermächtigten Ärzte.

Der Hausärzteverband geht mit der Listenführerin und Spitzenkandidatin Dr. Doris Reinhardt ins Rennen. Die 59-Jährige ist seit 1993 in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Friesenheim (Ortenaukreis) niedergelassen. Als Vorstandsmitglied im Hausärzteverband und in der Landesärztekammer oder als Notfalldienstbeauftragte der KVBW ist sie in der Berufspolitik verwurzelt. Die Bedeutung der Hausärztinnen und Hausärzte in der Versorgung habe sich in der Corona-Pandemie einmal mehr gezeigt – ihre Leistung müsse künftig „in ihrer Einzigartigkeit anerkannt und durch optimierte Rahmenbedingungen für das gesamte Praxispersonal gefördert werden“, heißt es in einer Wahlbroschüre. Wie MEDI tritt auch der Hausärzteverband mit einer eigenen „Jungen Hausarztliste“ an.

Konstituierende Sitzung der neuen VV

Weitere Listen, die um Mandate in der VV kämpfen, sind unter anderem:

Der Spitzenverband der fachärztlichen Berufsverbände (SFB) in Baden-Württemberg tritt auf Listenplatz 1 mit dem Dermatologen Dr. Bernd Salzer an. Insgesamt bewerben sich unter dem Dach des SFB vier Listen. Als Ziele werden unter anderem eine „einige Fachärzteschaft“, der Erhalt einer wohnortnahen, fachärztlichen Versorgung, ein Ende der Arzneimittelregresse sowie eine „praxistaugliche und kostenneutrale Umsetzung der Digitalisierung“ genannt.

Die Liste „Ärzt*innen in Sozialer Verantwortung/Sprechende Medizin“ wird von der Humangenetikerin Dr. Gabriele du Bois aus Stuttgart angeführt. Sie repräsentiert nach eigenen Angaben niedergelassene, angestellte und verbeamtete Ärzte. Man wolle einer „sprechenden und sozial verantwortlichen Medizin im ärztlichen Alltag und in den Gremien der Selbstverwaltung mehr Gewicht“ verleihen, heißt es.

Die Liste des Marburger Bunds hat auf Platz 1 den ermächtigten Facharzt für Diagnostische Radiologie Dr. Ulrich Saueressig nominiert. Als wichtige Ziele definiert die Liste, Anträge für eine KV-Ermächtigung zu vereinfachen und ihre Dauer zu verlängern. Weiterhin müsse es darum gehen, einen Tarifvertrag für ambulant angestellte Ärzte zu schaffen sowie Arbeitsrecht und KV-Recht zu synchronisieren.

Die Neue Liste Sprechende Medizin tritt mit der Fachärztin für Psychosomatische Medizin Dr. Anne Dormann auf Listenplatz 1 an. Man trete mit der Liste erstmals an, „weil wir die Anliegen der Sprechenden Medizin noch vernehmbarer in die Selbstverwaltungsarbeit einfließen lassen wollen“, heißt es in einem Wahlaufruf. Das ärztliche Gespräch als „zentrales Mittel zum Vertrauensaufbau“ müsse „geschützt und gefördert werden“. Anliegen der Liste sei es, „dem langjährigen Rückgang der ärztlichen Psychotherapie und Psychiatrie aktiv zu begegnen“, heißt es.

Nach Auszählung der Stimmen wird spätestens bis Mitte August das vorläufige amtliche Endergebnis der KV-Wahl auf der Webseite der KVBW bekannt gegeben. Für 19. Oktober ist die konstituierende Sitzung der neuen Vertreterversammlung vorgesehen. Der neue Vorstand wird dann ab Januar 2023 seinen Dienst antreten. (fst)

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