Reaktion auf neue Bewerberzahlen

Hausärzteverband in Niedersachsen für 120 Studienplätze via Landarztquote

Angesichts von fünf Bewerbern auf einen Studienplatz per Landarztquote fordert der Hausärzteverband in Niedersachsen, ihre Zahl von 60 auf 120 zu verdoppeln.

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Hannover. In Niedersachsen sind die 60 Medizinstudienplätze im Rahmen der Landarztquote fast fünffach überzeichnet. Mit fünfmal so vielen Bewerbern pro Platz ist das Interesse am Hausarztberuf sogar etwas höher als in der herkömmlichen Bewerbungsphase für das Humanmedizinstudium mit etwa vier Bewerbern pro Platz. Nun fordert der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Landesverband Niedersachsen, Dr. Matthias Berndt, die Landarztquotenplätze zu verdoppeln.

„Der Hausärztemangel wirft seine Schatten voraus, wie die aktuelle Bedarfsplanung der KV Niedersachsen zeigt“, erklärte Berndt am Dienstag in Hannover. „Wir brauchen alle verfügbaren Nachwuchskräfte, die sich für den Weg in die Hausarztpraxis entscheiden. Das Interesse ist unbestreitbar da – und das trotz des aufwändigen Auswahlverfahrens! Statt jetzt vier von fünf top-motivierten Anwärtern abzusagen, muss die Zahl der Plätze im Rahmen der Landarztquote künftig auf 120 verdoppelt werden.“

Zusätzlich empfiehlt der Hausärzteverband einen regionalen Aspekt: Jeder Landkreis mit drohender hausärztlicher Unterversorgung solle interessierte junge Menschen aus der eigenen Gegend für das Studium vorschlagen können. „Es hat sich gezeigt, dass Studierende der Humanmedizin aus einer bestimmten Region häufig auch nach dem Studium in ihrer Heimat praktizieren wollen“, so Berndt.

Statt 600 nur 299 Bewerbungen

Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, gab es für die 60 Studienplätze insgesamt 299 Bewerbungen. Damit kommen auf jeden Studienplatz fast fünf Bewerberinnen und Bewerber. Die damaligen Regierungsparteien in Niedersachsen hatten bei Einführung der Quote mit 600 Bewerbungen gerechnet. Das Gesundheitsministerium Niedersachsens bewertete die hohe Zahl der Bewerber als „äußerst positiv“, sagte ein Sprecher der Ärzte Zeitung. Sie zeige ein hohes Interesse und sei ein „deutlicher Beleg für die Einführung der Landarztquote.“

Zum Wintersemester 2023/24 werden in Niedersachsen die ersten Studierenden ihr Studium der Humanmedizin über die Landarztquote aufnehmen.

Bei der Landarztquote in Niedersachsen handelt es sich um 60 Studienplätze in der Humanmedizin, die exklusiv für angehende Hausärzte vorgehalten werden. Davon entfallen 15 Plätze je Winter- und Sommersemester auf Göttingen sowie nur zum Wintersemester 18 Plätze auf Hannover und 12 Plätze auf Oldenburg.

Das Auswahlverfahren wird vom Land bezahlt. „Im aktuellen Haushaltplan sind dafür in 2023 Mittel in Höhe von 696.000 Euro und in 2024 und 2025 Mittel in Höhe von 449.000 Euro vorgesehen“, so das Gesundheitsministerium auf Anfrage. „Die genaue Höhe der Kosten für die erstmalige Durchführung des Auswahlverfahrens in diesem Jahr steht noch nicht fest“, teilte das Land mit. (cben)

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