Streitgespräch

Lauterbach und Köpping uneins über einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach streitet sich mit seiner sächsischen Länderkollegin Petra Köpping über die Umsetzung der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen. Und kündigt an, Nuvaxovid® bald an die Arztpraxen zu geben

Veröffentlicht:
Verärgert über seine Kollegin Petra Köpping war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Verärgert über seine Kollegin Petra Köpping war Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

© Robert Michael / dpa / dpa-Zentralbild / picture alliance

Dresden. „Ich werde als Minister nicht bezahlt für das Möchten, sondern ich muss Gesetze machen und die Gesetze umsetzen“, sagte Karl Lauterbach (SPD) bei einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung im Universitätsklinikum in Dresden. „Ob ich das möchte oder nicht, spielt keine Rolle.“ Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hingegen betonte mehrfach den Aspekt der Versorgungssicherheit. „Wir haben als Ministerium einen Ermessensspielraum für die Gesundheitsämter festgelegt“, berichtete sie. „Dabei hat die Versorgungssicherheit oberste Priorität.“

Köpping wies darauf hin, dass die Einrichtungen selbst, also etwa die Arztpraxen, Kliniken oder Pflegeheime, definieren könnten, wann für sie die Versorgungssicherheit noch gegeben sei und wann nicht. Laut der Ministerin sind von den 300.000 Beschäftigten im Freistaat, die von der ab Mitte März geltenden Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen betroffen sind, etwa ein Drittel nicht geimpft.

„Was Du hier zu absolvieren hast, ist kein Heimspiel“, sagte Lauterbach an Köpping gerichtet. „Es kann aber nicht dazu führen, dass man sagt, man wendet das Gesetz nicht an.“ Köpping sprach davon, Spielräume zu nutzen, die im Gesetz vorhanden seien.

Ist Impfen zuviel verlangt?

Lauterbach verlangte, dass Einrichtungen Kapazitäten reduzieren müssten, wenn Mitarbeiter nicht bereit seien, sich impfen zu lassen. Dies sei die Konsequenz nach dem Verhängen von Bußgeldern und dem Aufstellen von Betretungsverboten. „Ich möchte nicht, dass sich Menschen ausgerechnet während ihrer medizinischen Versorgung anstecken mit einer Krankheit, die tödlich enden kann“, sagte Lauterbach und wandte sich an die Zuhörer: „Sie verschreiben jeden Tag für Ihre Patienten Medikamente mit vielen Nebenwirkungen. Ist es da zuviel verlangt vom medizinischen Personal, sich mit einem Impfstoff impfen zu lassen, der sehr gut ausgetestet ist und bei dem die Nebenwirkungen rar sind?“

Lauterbach zeigte sich unzufrieden mit dem Start der Impfungen mit dem neuen Impfstoff von Novavax. „Wir werden den Impfstoff jetzt auch den Arztpraxen zur Verfügung stellen“, so Lauterbach. (sve)

Mehr zum Thema

Digitale Leistungserbringung

KV Sachsen: Antrag für Videosprechstunde nicht vergessen!

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Deutsche Herzstiftung

Herzbericht 2025: Impfen schützt das Herz!

Abschreibungspraxis

Wie Praxen den Staats-Turbo für E-Autos nutzen

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung