Akademisierung der Pflege

Mecklenburg-Vorpommern startet Studium der „Klinischen Pflegewissenschaft“

Das im Wintersemester startende Studienangebot „Klinischen Pflegewissenschaft“ in Greifswald setzt stark auf Interprofessionalität. 30 Studienplätze stehen zur Verfügung.

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Ab dem Wintersemester startet an der Universitätsmedizin Greifswald der neue Studiengang „Klinische Pflegewissenschaften“.

Ab dem Wintersemester startet an der Universitätsmedizin Greifswald der neue Studiengang „Klinische Pflegewissenschaften“.

© Stefan Sauer / dpa

Greifswald. Die Universitätsmedizin Greifswald bietet ab dem nächsten Wintersemester 30 Studienplätze in ihrem neuen Fach „Klinische Pflegewissenschaften“ an. Neben der Human- und der Zahnmedizin wird es das dritte Fach an der Universitätsmedizin sein, verankert in einem neu gegründeten Institut für Klinische Pflegewissenschaften und interprofessionelle Lehre.

Absolventen erhalten nach sechs Semestern den Hochschulabschluss Bachelor of Science und die Berufsqualifikation als Pflegefachkraft. Bislang gibt es in Deutschland vorwiegend duale Studiengänge oder Angebote an Fachhochschulen. Dem Landesgesundheitsministerium zu Folge kooperieren die Bildungsträger in aller Regel mit Krankenhäusern, sind aber nicht institutionell verbunden.

Die Studierenden erwerben Wissen und Fähigkeiten jenseits des traditionellen Silodenkens.

Professor Wolfgang Hoffmann, Leiter der Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health an der Universitätsmedizin Greifswald

Die Erwartungen an das neue Greifswalder Angebot sind hoch: Das Landesgesundheitsministerium rechnet damit, dass sich mit der Hochschulausbildung die Qualität der medizinischen Versorgung „intensiv verbessern“ lässt. Die Hochschule selbst erwartet für die Absolventen „hervorragende Berufschancen“.

Teamgedanke im Mittelpunkt

Der Leiter der Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Professor Wolfgang Hoffmann, will die Verbindung zu den medizinischen Studiengängen nutzen und den Teamgedanken in den Mittelpunkt stellen. Angehende Ärzte, Pflegewissenschaftler und Pflegefachkräfte sollten schon in der Ausbildung auf interprofessionelles Arbeiten vorbereitet werden, so Hoffmann.

„Die Studierenden erwerben Wissen und Fähigkeiten jenseits des traditionellen Silodenkens. Sie verbinden nicht nur Forschung und Pflege, sondern bereiten sich auch auf berufsübergreifende Zusammenarbeit vor, um die Bevölkerung stationär und ambulant bestmöglich versorgen zu können“, warb Hoffmann für das neue Studienfach, dessen Kosten vom Land Mecklenburg-Vorpommern auf 7,7 Millionen Euro beziffert werden.

Direkter Patientenkontakt ab dem ersten Semester

Bis 2027 sollen fünf Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) fließen, das Schweriner Bildungsministerium unterstützt den Aufbau mit rund einer Million Euro. In den 19 Pflicht- und vier Wahlmodulen geht es um pflegerische Handlungskompetenzen, evidenzbasierte klinische Pflege, wissenschaftliches Arbeiten und interprofessionelles Handeln. Die Studierenden würden ab dem ersten Semester in pflegerische Kontexte mit direktem Patientenkontakt einbezogen, heißt es.

Die Absolventen können im Studienverlauf unterschiedliche Spezialisierungen durch Wahlpflichtfächer setzen: Pflege in der Notfallmedizin und Intensivpflege, Pflege in der Onkologie und Palliativpflege sowie in der pädiatrischen Pflege. Absolventen, die die fakultativen Module Methodik und Didaktik der Pflegewissenschaft gewählt haben, könnten später auch als Fachlehrkraft für Gesundheitsberufe unterrichten. (di)

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