Kabinettsumbildung

Niedersachsen: Chirurg Philippi wird neuer Gesundheitsminister

Ein Arzt steht künftig an der Spitze des Gesundheitsministeriums in Hannover: Andreas Philippi. Niedersachsens bisherige Gesundheitsministerin Daniela Behrens übernimmt dafür das Innenressort von Boris Pistorius.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht: | aktualisiert:
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Philippi (SPD) wird neuer Gesundheitsminister in Niedersachsen.

Der Bundestagsabgeordnete Andreas Philippi (SPD) wird neuer Gesundheitsminister in Niedersachsen.

© CLEMENS BILAN/EPA/picture alliance

Hannover.Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Andreas Philippi (57) wird neuer Gesundheitsminister in Niedersachsen. Die bisherige Amtsinhaberin Daniela Behrens wird neue Innenministerin. Das gab Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag in Hannover bekannt. Der Posten war frei geworden, nachdem der bisherige Innenminister in Niedersachsen, Boris Pistorius (SPD), an die Spitze des Bundesverteidigungsministeriums gewechselt ist.

Mit Philippi kommt ein Arzt an die Spitze des Gesundheitsministeriums in Hannover. Der neue Chef ist Facharzt für Chirurgie und Notfallmedizin. Seine medizinische Karriere führte ihn in die Thorax, Herz und Gefäßchirurgie an der Universitätsklinik Göttingen. Danach wurde er Facharzt für Chirurgie und Notfallmedizin und arbeitet seit 2009 als niedergelassener Chirurg in einem MVZ in Herzberg am Harz.

Gesundheit und Pflege werden vor allem im ländlichen Niedersachsen zu den wichtigsten Themen der Landesregierung zählen, betonte Weil bei der Vorstellung der neuen Ministerin und des neuen Ministers. „Die große Mehrzahl der Krankenhäuser in Niedersachsen und Deutschland müssen sich akute Sorgen machen“, umriss der Ministerpräsident die Probleme, die auf Philippi zukommen. Man habe mit dem Niedersächsischen Krankenhausgesetz einen Prozess begonnen, den er nun weiterführen müsse, um eine zukunftsfähige Krankenversorgung zu schaffen.“ Philippi sei eine Mischung aus Politiker und Praktiker, so Weil. „Das ist es, was mich überzeugt hat.“ Neben der Gesundheitspolitik gehören auch die Geschäftsbereiche Soziales, Arbeit und Gleichstellung zu Philippis neuem Ministerium.

„Ich übernehme ein gut bestelltes Feld und trete in große Fußstapfen“, kommentierte Philippi. Er betonte seine Nähe zu den Menschen im Gesundheitswesen. „Noch als Abgeordneter habe ich 30 Stunden im Monat als Chirurg gearbeitet und war auch im Nachtdienst unterwegs und habe viele Einblicke gewonnen“, sagte Philippi.

In der Zukunft dürfte die gesundheitspolitische Verbindung Hannover-Berlin eine wichtige Rolle spielen, sagte er mit Blick auf die Vorschläge der Niedersächsischen Enquete-Kommission für die Zukunft der Krankenhäuser im Land und das neue Krankenhausgesetz. „Niedersachsen hat da gut für den Bund vorgearbeitet!“

Auch die KV Niedersachsen und die Ärztekammer des Landes begrüßten den neuen Gesundheitsminister. Der Sprecher der KV Niedersachsen, Detlef Haffke, betonte den bisher guten Kontakt zu Philippi. „Herr Philippi ist uns als Arzt und Politiker wohlbekannt“, sagte Haffke der Ärzte Zeitung. Er stehe für die Selbstverwaltung als wichtige Säule ein und bringt besonderes Interesse für die Schnittstellenproblematik und den Bürokratieabbau in den Praxen mit. „Wir hoffen auf eine ebenso intensive und gute Kooperation, wie wir sie mit Frau Ministerin Behrens hatten.“

„Wir sind sehr dankbar für die bislang sehr enge und konstruktive Zusammenarbeit mit der nun das Ministerinnenamt „wechselnden“ Ministerin Daniela Behrens“, sagte Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer der Ärzte Zeitung. „Wir wünschen ihr Fortune und Erfolg auch im neuen Amt der niedersächsischen Innenministerin. Auf den neuen Gesundheitsminister Dr. Philippi freuen wir uns. Wir sind sehr zuversichtlich, dass er nahtlos an die Arbeit seiner Vorgängerin anknüpfen wird und insbesondere Themen wie Sicherstellung der medizinischen Versorgung und erträgliche Rahmenbedingungen für den Arztberuf vorantreiben wird. Wir stehen für Dialog und Expertise jederzeit bereit.“

„Mit Andreas Philippi gewinnen wir einen Gesundheitsminister, der die Probleme in der Patientinnen- und Patientenversorgung aus erster Hand kennt“, sagte Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. „Wir erhoffen uns von ihm als neuem Gesundheitsminister wichtige Impulse, vor allem für die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, die Hochschulmedizin und die Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft.“

Wir gratulieren Dr. Andreas Philippi zu seiner neuen Aufgabe als Sozial- und Gesundheitsminister und freuen uns auf die künftige Zusammenarbeit.

„Vom neuen Minister erhoffen wir uns, dass auch er sich für die Krankenhäuser in Niedersachsen stark macht und geeignete Bedingungen schafft, um die Leistungsfähigkeit der Kliniken weiterhin zu gewährleisten“, sagte Helge Egelke, Direktor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft. „Parallel dazu stehen mit der Krankenhausreform auf Landes- und Bundesebene grundlegende Weichenstellungen an. Hier haben wir die große Hoffnung, dass sich Herr Dr. Philippi auch vor seinem medizinischen Hintergrund aktiv in den Reformprozess einbringt.“

Philippi geboren in Marburg, aufgewachsen in Hessen, ist bereits 1982 mit 17 Jahren in die SPD eingetreten. Seit Oktober 2021 ist der Arzt Mitglied im 20. Deutschen Bundestag und dort Mitglied im Gesundheitsausschuss. Zudem ist er ehrenamtlicher Kreisverbandsvorsitzender des Roten Kreuzes. Philippi ist geschieden und hat zwei Kinder.

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