Furcht vor wachsendem Fachkräftemangel

Thüringer Ärztekammer mahnt Tempo an bei Klinikplanung

Schließungen etwa von Geburtsstationen haben es gezeigt: In Thüringen gibt es erste Lücken in der Gesundheitsversorgung. Auch die Finanzlage mancher Klinik ist nicht rosig. Das stellt die Krankenhausplanung vor Herausforderungen.

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Jena/Erfurt. Bei den Planungen für die künftige Thüringer Krankenhausstruktur wünscht sich die Landesärztekammer mehr Tempo. „Mir dauert das alles zu lange“, sagte Kammerpräsidentin Ellen Lundershausen der Deutschen Presse-Agentur. Wenn die Planungen weiter aufgeschoben würden, sei zu befürchten, dass sich absehbare Probleme wie die Fachkräftesicherung bei Pflegepersonal und Ärzten weiter verschärfen. Der aktuelle Krankenhausplan, der Klinikstandorte und Fachabteilungen festlegt, ist bereits um ein Jahr bis Ende 2023 verlängert worden – laut Gesundheitsministerium unter anderem, um die Lehren aus der Corona-Pandemie berücksichtigen zu können. Er sollte ursprünglich Ende dieses Jahres auslaufen.

Eine Ministeriumssprecherin sagte, die Vorbereitungen für die Planungen begännen jetzt. Dazu solle es einen Dialog mit allen Beteiligten geben, außerdem solle wie bei früheren Plänen zunächst ein Gutachten eingeholt werden. Nach dpa-Informationen war in der jüngsten Sitzung des Krankenhausplanungsausschusses angedeutet worden, dass dieses Prozedere noch bis 2024 – dem voraussichtlichen Jahr der nächsten Landtagswahl – dauern könnte. Die Ministeriumssprecherin sagte dazu auf Anfrage lediglich, Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) schließe eine weitere Verzögerung nicht aus.

FDP: Strukturreformen angehen

Aus Sicht der FDP-Gruppe im Landtag wird die Gefahr immer größer, dass das „wichtigste gesundheitspolitische Reformvorhaben dieser Legislaturperiode“ scheitert. „Bereits der letzte Krankenhausplan 2017 hat dringend notwendige Strukturreformen vermieden“, erklärte deren Gesundheitsexperte Robert-Martin Montag am Mittwoch vor einer Gesprächsrunde der Krankenkasse Barmer zur Krankenhausplanung. „Der Reformstau ist nicht geringer geworden.“ Scheitere der neue Plan oder verzögere sich, „scheitert auch die Ministerin“.

Montag kritisierte zudem, dass das Ministerium den Prozess durch eine Agentur managen lassen wolle, die keine nachgewiesene Kompetenz im Krankenhaus- und Planungsbereich besitze. „Noch nicht mal das entscheidungslegende Gutachten ist in Auftrag gegeben. Das ist eine Bankrotterklärung der Ministerin“, so Montag.Die Landesärztekammer hält gewisse strukturelle Änderungen für erforderlich. Sinnvoll sei eine Festlegung von auf bestimmte Behandlungen spezialisierten Kliniken und Häusern für die Grundversorgung, sagte Lundershausen. (dpa)

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