Arsen im Rennpferd: Fall nach 80 Jahren gelöst

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (dpa). Fast 80 Jahre nach dem mysteriösen Tod des legendären Rennpferds Phar Lap haben Chemiker den Fall jetzt aufgeklärt: Das Pferd starb 1932 an einer Arsenvergiftung, berichten Forscher um Ivan M. Kempson von der Academia Sinica in Taiwan in "Angewandte Chemie". Nach so vielen Jahren sei nicht mehr festzustellen, ob das Pferd vergiftet wurde oder an der Überdosierung eines damals zur Leistungssteigerung verwendeten arsenhaltigen Mittels starb. Phar Lap war in den 1920er Jahren ein Phänomen: Das australische Rennpferd räumte fast sämtliche Pokale ab. 1932 war die Siegesserie jäh zu Ende. Das Tier verendete nach seinem Triumph im berühmten Agua Caliente Handicap in Mexiko auf einer Tour durch die USA qualvoll, die Ursache blieb ungeklärt. Ausgestopft landete es im Museum Victoria in Melbourne in Australien. "Wir konnten kleine Teile des Balgs und Haare aus der Mähne entnehmen, deren Wurzeln erhalten waren", berichtet Kempson. Im Haar lagern sich viele Substanzen ab, womit auch nach dem Tod zum Beispiel Drogenkonsum nachgewiesen werden kann. In Chicago nahmen Spezialisten die Haare genau unter die Lupe. Dabei wurde nach Angaben von Kempson unter anderem bei jedem der untersuchten Haare in jeweils der gleichen Entfernung von der Wurzel ein deutlich erhöhter Arsengehalt festgestellt. Diese Stelle lag zu Lebzeiten des Pferdes unter der Haut. "Wenn man die Wachstumsgeschwindigkeit von Pferdehaaren und die Zeitdauer des Stoffwechsels berücksichtigt, dann spricht die Stelle, an der die erhöhte Arsenkonzentration gefunden wurde, dafür, dass das Pferd das Arsen gefressen und metabolisiert haben muss", erläutert Kempson. Auch die Art des gefundenen Arsens untermauere, dass Phar Lap an einer Arsenvergiftung gestorben sei.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Hoffnungsträger

Homotaurin-Prodrug bremst Alzheimer

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen

Lesetipps
Schwere Infektionen mit Antibiotika richtig behandeln: Behandlungsmythen, die so nicht stimmen.

© bukhta79 / stock.adobe.com

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand