Arzt unter Verdacht: Blutdoping im großen Stil?

Dem deutschen Spitzensport droht ein neuer Dopingskandal: Ein Arzt vom Olympiastützpunkt in Erfurt soll jahrelang Blutdoping praktiziert haben - für Sportler diverser Disziplinen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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Blut zum Doping? In Thüringen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Blut zum Doping? In Thüringen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

© Gina Sanders / fotolia.com

NEU-ISENBURG/ERFURT (bee). Auf den deutschen Sport rollt möglicherweise ein neuer Doping-Skandal zu. Wie der "Deutschlandfunk" berichtet, steht ein Mediziner aus Erfurt in Verdacht, Blutdoping angeboten und praktiziert zu haben.

Dazu laufe bereits ein Ermittlungsverfahren der Erfurter Staatsanwaltschaft gegen den Mediziner. Wie der "Deutschlandfunk" berichtet, gehörte zu den Leistungen die UV-Bestrahlung des Blutes, das den Sauerstofftransport verbessern soll.

In einer Stellungnahme vom Montag erklärte der Arzt, ein leistungssteigernder Effekt sei mit dieser Behandlungsmethode weder verbunden noch beabsichtigt. Er wende diese Methode zum Zwecke der Infektbehandlung seit mehr als 20 Jahren an.

Ermittlung im Fall Pechstein

Der Arzt war Vertragsarzt am Olympiastützpunkt Thüringen und betreute Eisschnellläufer, Radsportler sowie Leichtathleten. Auch sollen weitere Sportler aus dem Bundesgebiet zu seinen Patienten gehören.

Im Rahmen der Ermittlungen gegen Unbekannt im Fall der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein stieß die Doping-Schwerpunktstaatsanwaltschaft München I auf den Mediziner.

Der Arzt war wegen der Ermittlungen bereits im vorigen April vom Olympiastützpunkt suspendiert worden.

Laut dem Kodex der Welt-Doping-Agentur wird die UV-Bestrahlung von Blut als Doping gewertet. Laut "Deutschlandfunk" hält sich die Nationale Antidoping-Agentur zu den neuen Vorwürfen noch bedeckt.

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 17.01.201214:23 Uhr

UV - Desinfektion

Wir kennen die Anwendung der Bestrahlung der zirkulierenden Raumluft mittels UV- Lichts aus der Krankenhaus-Hygiene und anderen Reinräumen, um die staubgebundene Keimlast zu reduzieren.
Ferner können Wasseroberflächen in der Trinkwasser-Aufbereitung oder in Kreislauf- Aquakultur-Anlagen geringfügig keimreduziert werden.

Ich selbst nutze in der sonnenarmen Winterzeit ein paar Mal das UV- Solarium in einem Bade- und Saunabetrieb nicht nur um meinen Vitamin-D-Stoffwechsel in Gang zu halten, sondern um dabei auch meine bakterielle Hautflora zu "renovieren" und das Immunsystem zu reaktivieren. Bekanntlich wird bei der UV-Bestrahlung die Zellmembran der Mikroben schädigend behandelt, was dann einen desinfizierenden Effekt entspricht.

Soll nun mit der extrakorporalen Bestrahlung der auch nur my-großen Blutzellen etwa auch so etwas erreicht werden?
Ich habe größte Zweifel und Bedenken, daß das überhaupt funktioniert; und wenn ja, mit welchem Effekt?
Könnten nicht unreife Blutzellen gengeschädigt dabei wieder in den körpereigenen Kreislauf refundiert und in der Milz ihren Schaden anrichten?
Ganz abgesehen davon, daß jede Manipulation der Erythrozyten gewiß (alleine wegen Alterungsvorgängen schon) die Sauerstoffbindungs- und Transportfunktion herabsetzen muß.
Für die Staatsanwaltschaft dürften - vielleicht sogar im Zusammenhang mit dem tragischen Fall "Pechstein"- die Ermittlungen gegen den Thüringer Versuchs-Mediziner (Arzt?) besondere "Strahlkraft" erhalten.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Dr. Karl-Dieter Schuldt 16.01.201218:17 Uhr

Doping?

Für mich stellt sich da die Frage, wie eine von der "Schulmedizin" nicht anerkannte Behandlungsmethode plötzlich als Dopingmittel anerkannt und von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird!
Sollte das Ergebnis der Ermittlungen ergeben, dass es sich doch um ein wirksames Dopingmittel handelt, wäre das eine Anerkennung der Wirksamkeit dieser Methode und müsste dann von der GKV auch erstattet werden.
Auf den Ausgang bin ich gespannt wie ein Flitzbogen

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