Taifun-Hilfe

Deutsches Lazarett im Einsatz

Tonnenweise Hilfsgüter erreichen endlich die Überlebenden des Taifuns. Unter Hochdruck versuchen Helfer, die Not zu lindern.

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TACLOBAN. Zehntausende Überlebende des Taifuns haben gut eine Woche nach der tödlichen Naturkatastrophe erstmals Lebensmittelpakete und Trinkwasser bekommen. Auch die ärztliche Versorgung der Verletzten läuft an: Im Notstandsgebiet hat das Feldlazarett der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R Germany geöffnet.

Innerhalb weniger Stunden kamen Dutzende Verletzte, die mit komplizierten Brüchen und tiefen Schnittwunden seit einer Woche keine Versorgung hatten, wie Pressesprecher Mark Rösen aus Palo bei Tacloban berichtete.

Manche Wunden seien so entzündet, dass die Menschen wahrscheinlich nur noch mit Amputationen gerettet werden könnten. "Viele spüren den Schmerz gar nicht mehr, weil die Nerven schon zerstört sind", sagte Rösen. In manchen Wunden hätten sich Maden breitgemacht.

Immer mehr Hilfsorganisationen erreichen jetzt auch die anderen Teile des Katastrophengebiets. "Ärzte ohne Grenzen" sei mit 91 Mitarbeitern auch auf den Inseln Cebu, Samar, Panay und Bantayan im Einsatz, teilte die Organisation in Berlin mit. Auch Notarzt Tankred Stöbe, der Vorstandsvorsitzende von "Ärzte ohne Grenzen Deutschland", sei unterwegs ins Krisengebiet.

Die Zahl der Toten gaben die Katastrophenbehörden am vergangenen Freitag mit 3631 an, 1179 Menschen galten als vermisst. Und noch immer werden weitere Leichen aus den Trümmern geborgen.

Es sei ein Irrglaube, dass von den ungeborgenen Leichen eine unmittelbare Gesundheitsgefahr ausgehe, sagte die Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Nyka Alexander, in Manila.

Die Mikroorganismen, die für die Verwesung der Leichen verantwortlich seien, könnten bei Lebenden keine Krankheit auslösen, heißt es in einem Leitfaden der WHO. Die meisten ansteckenden Organismen könnten in einem leblosen Körper keine 48 Stunden überleben, sagt das Rote Kreuz.

Bestimmte Infektionen, wie HIV oder Hepatitis, stellten nur für Menschen, die mit den Leichen hantieren, ein Risiko dar. Das Rote Kreuz rät auch davon ab, Opfer ohne Identifizierung in Massengräbern zu beerdigen. Dies könne zu großem Leid bei den Hinterbliebenen führen. (dpa)

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