"Ärzte ohne Grenzen"

Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet

Viele Flüchtlinge versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen - mit zum Teil verheerenden Folgen. Ärzte helfen vor Ort.

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NEU-ISENBURG. Ärzte ohne Grenzen hat die Such- und Rettungsaktivitäten im zentralen Mittelmeer wieder aufgenommen. In den kommenden Wochen wird die Hilfe mit zwei weiteren Schiffen ausgebaut, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

"Für Menschen auf der Flucht gibt es nach wie vor keine sicheren und legalen Wege nach Europa", kritisiert Sprecherin Christiane Winje.

"Die Gewässer zwischen Libyen und Italien sind derzeit der einzige Weg auf den europäischen Kontinent." 2015 sind laut der Internationalen Organisation für Migration im zentralen Mittelmeer 2892 Männer, Frauen und Kinder ertrunken.

Die Teams an Bord der Schiffe von Ärzte ohne Grenzen leisten medizinische Nothilfe. Zudem können sie Dehydrierung, Verbrennungen durch Treibstoff, Unterkühlung und Hautkrankheiten behandeln, die sich in der Vergangenheit als dringendste medizinische Bedürfnisse herausgestellt haben. Die Einsatzkräfte leisten zudem erste psychologische Hilfe.

An Bord der 50 Meter langen "Dignity 1" ist dazu eine 16-köpfige Besatzung inklusive medizinischer Kräfte im Einsatz. 400 Menschen können aufgenommen werden. Die "Dignity" sucht nördlich von Libyen aktiv nach Booten in Seenot.

Bei einer ersten Rettung am 24. April wurden 205 Männer, 80 Frauen und 23 Kinder, hauptsächlich aus Eritrea, von einem italienischen Rettungsboot übernommen und im Anschluss nach Sizilien gebracht. In den kommenden Wochen werden zwei weitere größere Boote ins Mittelmeer aufbrechen.

"Als wir 2015 unsere Such- und Rettungsaktion gestartet haben, haben wir das Mittelmeer als Massengrab bezeichnet", sagt Joanne Liu, internationale Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen. "Seitdem hat sich kaum etwas verändert."

2015 haben die Teams von Ärzte ohne Grenzen mit drei Rettungsschiffen im zentralen Mittelmeer mehr als 23.000 Menschen in 120 Rettungsaktionen aus Seenot gerettet. (jk)

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Kommentare
Siegfried Hauswirth 26.07.201613:33 Uhr

Humanitäre Hilfe "ohne Grenzen"

Ich finde, an der Arbeit der Ärzte ohne Grenzen gibt es nichts zu kritisieren ! Es handelt sich um einen humanitären Einsatz, um medizinische Hilfe an Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - in Not geraten sind. Dies zu kritisieren, mit dem Argument, man schaffe ja eine Sogwirkung und die Betroffenen generell als Analphabeten, familiär Entwurzelte und skrupellose Eltern und als Erpresser zu diffamieren, finde ich beschämend, sorry !

Horst Grünwoldt 25.07.201613:00 Uhr

Flucht vs. Migration

Nun fördert sogar die NGO "Ärzte ohne Grenzen" die unerwünschte Völkerwanderung über das Mittelmeer mit dem 50-Meter-Schiff "dignity" (die Würde) unter dem Titel "Fluchthilfe". Dabei dürfte doch hinlänglich bekannt geworden sein - zumal wenn die grenzenlosen Mediziner schon mal Nothilfe in den Ursprungsländern der Migranten gemacht haben-, dass von ihren medial verbreiteten Aktionen eine Sogwirkung auf die Jungen und Starken der E-Länder perpetuiert wird. Machen sich die humanitären Helfer gar keine Gedanken darüber, was mit den familiär Entwurzelten, zu alphabetisierenden jungen Erwachsenen nach der (selbstinitiierten) "Seenotrettung" und Massen-Anlandung an europäischen Küsten danach bei uns in der Fremde geschehen soll?
Und ist denen noch nicht bewußt geworden, dass die afro-arabischen "Flüchtlinge", die in der Regel nicht politisch Verfolgte oder ethnisch Vertriebene sind, skrupellos Hochschwangere und Kleinkinder mit an Bord nehmen. Und die offentsichtlich als Schutzschilde zur Erpressung der illegalen ("humanitären") Zuwanderung?
Deshalb empfehle ich den grenzenlosen Doktors, ihre medizinische Hilfe und Aufklärung über die Erwartungen der vom Acker der Mütter Geflüchteten in Europa, wieder auf den afrikanischen Kontinent zu verlagern. Die Fregatten der EU-Marinen sind ja schon mit ärztlichem Personal für die Seenot-Rettung bestens ausgestattet.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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