Atompolitik

Japan gibt Schnellen Brüter "Monju" auf

Japan verabschiedet sich von seinem Problem-Meiler in der Präfektur Fukui – einem Milliardengrab.

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TOKIO. Nach jahrelanger Zwangsstilllegung und Kosten in Milliardenhöhe gibt Japan seinen Schnellen Brüter "Monju" auf. Die Regierung beschloss am Mittwoch, den Prototyp-Reaktor in Tsuruga an der Wüstküste des Landes endgültig stillzulegen.

Mehr als eine Billion Yen (rund acht Milliarden Euro) an Steuergeldern hat der Staat in den 1994 eingeschalteten Brüter bereits investiert, obwohl der Reaktor nur wenige Monate überhaupt Strom produzierte.

Kurz nach der Inbetriebnahme waren 1995 Hunderte Kilogramm des hochreaktiven Kühlmittels Natrium ausgetreten und in Brand geraten. Seither war der Reaktor weitestgehend abgeschaltet. Auch im Ruhezustand verschlang der Brüter jährlich Betriebskosten in Höhe von 20 Milliarden Yen.

Die Regierung hält dennoch an der Weiterentwicklung der Schnelle-Brüter-Technologie fest. Dazu sollen der ältere Forschungsreaktor Joyo und eine Kooperation mit Frankreich dienen.

Monju war als wichtiger Pfeiler auf dem Weg zu einem kompletten nuklearen Brennstoffkreislauf geplant gewesen. Der Prototyp-Reaktor sollte aus verbrauchtem Nuklearbrennstoff Plutonium erbrüten und verbrauchen. Auch Deutschland hatte in den 1980er Jahren im nordrhein-westfälischen Kalkar mit dem Bau eines Schnellen Brüters begonnen, das Projekt aber wegen Sicherheitsbedenken aufgegeben.

Nach Schätzung der Regierung in Tokio wird die vollständige Stillegung von "Monju" in der Präfektur Fukui mehr als 30 Jahre dauern und mindestens 375 Milliarden Yen kosten. Der verbrauchte Brennstoff soll bis 2022 aus dem Reaktor geholt werden. Trotz des Gaus im Atomkraftwerk Fukushima vor fast sechs Jahren in Folge eines Erdbebens und Tsunamis will die japanische Regierung auf die Kernenergie nicht verzichten.

Japan ist bereits im August vergangenen Jahres zur Atomkraft zurückgekehrt. Erstmals seit der Atomkatastrophe von Fukushima hatte die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt damals wieder einen Reaktor angefahren. Trotz Widerstands in der Bevölkerung schaltete der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power den Block 1 des Atomkraftwerks Sendai in der südwestlichen Präfektur Kagoshima wie geplant ein. Das Atomkraftwerk Sendai war das erste AKW, das die nach der Fukushima-Katastrophe in Japan eingeführten neuen Sicherheitsauflagen erfüllt hatte. Die Regierung spricht von den "strengsten Sicherheitsvorschriften der Welt". (dpa/maw)

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