Sag mir, wo die Akademiker sind, wo sind sie geblieben?

Deutschland kommt beim Ausbau des Bildungssystems im Vergleich zu anderen Industriestaaten nur schleppend voran.

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Deutschland kommt beim Ausbau des Bildungssystems im Vergleich zu anderen wichtigen Industriestaaten nur schleppend voran. Nach dem jüngsten OECD-Bildungsbericht 2011 konnten bedeutende Konkurrenten Deutschlands auf dem Weltmarkt die Zahl ihrer Hochqualifizierten weitaus stärker steigern als die Bundesrepublik.

Bildungsausgaben liegen deutlich unter dem Schnitt

Auch sind die Gesamtausgaben für Bildung in Deutschland gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer noch deutlich niedriger als im Schnitt der anderen Industrienationen.

Die deutschen Bildungsausgaben liegen nach internationalen OECD-Kriterien immer noch deutlich unter dem Schnitt der anderen Industrienationen. 1995 gab Deutschland 5,1 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für Bildung aus. 2008 waren dies 4,8 Prozent. Der OECD-Schnitt lag in diesem Jahr bei 5,9 Prozent. Damit lag Deutschland auf Platz 30 unter 36 Industrienationen.

In keinem anderen Industrieland sei das Bildungsniveau in den vergangenen 50 Jahren "so außergewöhnlich langsam gestiegen" wie in Deutschland, sagte der OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher bei der Vorstellung des Berichts g in Berlin. Doch es fehlten in Deutschland nicht nur Akademiker, sondern auch Meister und Techniker sowie andere qualifizierte Fachkräfte.

Kritik von der Opposition und den Gewerkschaften

Nach Überzeugung von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) droht der Fachkräftemangel sich negativ auf den gesamten Arbeitsmarkt auszuwirken. Wenn den Unternehmen Spezialisten fehlten, würden ganze Projekte nicht verwirklicht, sagte die Ministerin. Dann fehlten auch die dazugehörenden Arbeitsplätze für Angehörige anderer Berufe wie Technische Zeichner, Laboranten oder Gebäudereiniger.

Kritik kam von der Opposition und den Gewerkschaften, DGB, GEW und VBE. "Das OECD-Zeugnis enthüllt (Bildungsministerin) Schavans "Bildungsrepublik" als Schönfärberei und Wunschdenken", sagte Kai Gehring von den Grünen.

Kernursache unter anderem - chronische Unterfinanzierung

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft forderte vom Bund 20 Milliarden Euro, damit die Länder das Bildungssystem besser ausstatten können. GEW-Chef Ulrich Thöne sagte: "Kernursachen der Probleme sind die chronische Unterfinanzierung des Bildungswesens und ein System, das mehr Menschen aussortiert als integriert."

In der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen, die in den nächsten Jahren in Deutschland aus dem Arbeitsleben ausscheiden, sind 2,46 Millionen Akademiker. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist diese Zahl mit 2,48 Millionen nur geringfügig höher.

Gleichzeitig ist aber die Nachfrage nach Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt wegen der gestiegenen Qualifikationsanforderungen in der Wirtschaft weltweit erheblich gewachsen. (dpa)

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