Immobilienmarkt

Senioren droht Wohnungsnot

Bezahlbarer altersgerechter Wohnraum wird knapp. Insbesondere in Ballungsräumen. Experten plädieren für WGs.

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MÜNCHEN. In Deutschland könnten in Zukunft altersgerechte, bezahlbare Wohnungen für Senioren fehlen. Dies geht aus einer Studie des Pestel-Instituts für den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel hervor.

Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, treffe „eine ganze Generation mit deutlich niedrigeren Renten auf steigende Wohnkosten“, so Matthias Günther vom Pestel-Institut. Deutschland steuere auf eine „Graue Wohnungsnot“ zu.

Schon jetzt sei die Hälfte der 592.000 Wohngeldbezieher älter als 65, so Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbandes VdK. „Nur fünf Prozent aller Älteren leben in altersgerechten Wohnungen“. Umzug ist eine Alternative, dies scheitere jedoch oft an den Mietkosten.

Günther: „In der Regel finden sie keine kleinere Wohnung für eine niedrigere Miete“. Wer sich seine Mietwohnung nicht mehr leisten könne, werde in teuren Städten oft gezwungen, neben der Wohnung auch den Wohnort zu wechseln.

Mit Projekten versuchten kommunale, private und genossenschaftliche Wohnungsträger, einen Umzug im Ort schmackhaft zu machen. Wichtig sei, dass die kleinere Wohnung tatsächlich günstiger sei, so Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund.

Das Echo sei zögerlich, denn alte Menschen „hängen oft an der Wohnung, in der sie Jahrzehnte gelebt haben“. Eine Lösung sehen die Forscher vom Pestel-Institut in Wohngemeinschaften. Ropertz: „Aber viele scheuen sich, fremde Menschen in der Wohnung aufzunehmen.“

Im Schnitt 16.000 Euro kostet es, eine Wohnung barrierearm umzubauen, heißt es in der Pestel-Studie. Dies mache sich für die Gesellschaft bezahlt: Ein Platz im Pflegeheim koste pro Jahr 8500 Euro mehr als eine ambulante Pflege.

Bundesweit müssten bis 2030 drei Millionen Wohnungen zusätzlich altersgerecht neu oder umgebaut werden, sagte Günther. Das koste 50 Milliarden Euro. Mit staatlichen Zuschüssen von sechs Milliarden Euro ließe sich das stemmen. (dpa)

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