Vom Siegeszug der Gleitsichtgläser

Für seine Idee, Gleitsichtgläser mit komplexen Kurven zu schaffen, erntete der heute 83 Jahre alte Augenoptiker Bernard Maitenaz vor 50 Jahren nur Kopfschütteln.

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Vom Siegeszug der Gleitsichtgläser

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FREIBURG (dpa). Die Oma hat früher abwechselnd Lesebrille und Fernbrille auf die Nase gesetzt. Oder sie blickte durch ein dickes Glas, das in zwei Teile geteilt war. Mit dem oberen Teil beobachtete sie das Enkelkind, mit dem unteren las sie die Zeitung oder fixierte ihre Stricknadeln. Das änderte sich vor genau 50 Jahren: Bernard Maitenaz erfand die sogenannten Gleitsichtgläser, mit denen Alterssichtige ohne Übergänge in alle Entfernungen blicken können.

1959 ging die Firma Essilor mit den Gleitsichtbrillen auf den Markt. "Die Idee zu den Gleitsichtgläsern kam mir, als ich aus Neugier einmal die Bifokalbrille meines Vaters auf die Nase gesetzt hatte", erläutert der heute 83 Jahre alte Augenoptiker und Maschinenbauer Maitenaz. "Heute sind 27 Prozent der in Deutschland verkauften Brillengläser Gleitsichtgläser", sagt Stefan Schicke, Geschäftsführer der Essilor GmbH Deutschland.

Vor 50 Jahren hatten die Optiker Schwierigkeiten damit, die Gläser präzise genug einzupassen, wie Maitenaz berichtet: Für die komplizierten Berechnungen gab es auch noch keine Computer, sondern nur Papier, Stifte und Rechenschieber.

Wissenschaftler, Ärzte und Augenoptiker fanden die seitlichen Verzerrungen an den Glasrändern am Anfang nicht akzeptabel. "Ich habe schon damals entgegnet, dass das Sehen nicht nur im Auge, sondern vor allem im Kopf stattfindet", sagt der französische Tüftler.

"Mit ein wenig Übung ist unser Gehirn in der Lage, die Verzerrung am Bildrand auszublenden, so dass sie nicht mehr bewusst wahrgenommen wird", erläutert er.    

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