Leser-Umfrage
70 Jahre KV-System: Mehrheit stellt sich dahinter und fordert Reformen
In der Ärzteschaft wird die Selbstverwaltung mehrheitlich angenommen, wie eine nicht repräsentative Umfrage der Ärzte Zeitung zeigt. Die Antworten weisen aber auch auf dringenden Reformbedarf hin.
Veröffentlicht:Berlin. Das System der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Die Ärzte Zeitung hatte aus diesem Anlass den Leserinnen und Lesern die Frage „70 Jahre Selbstverwaltung: Hat sich das Modell bewährt?“ gestellt. Das Ergebnis ist ein klares: Ja, aber…
44 Prozent der Antwortenden und damit die Mehrheit setzten das Häkchen bei der Antwort: „Ja, aber wir brauchen dringend Reformen.“ Unterstützt wurde die bejahende Haltung von weiteren 13 Prozent, die sich für die Antwort: „Ja, das Prinzip der Selbstverwaltung verhindert noch mehr Staatsmedizin“ entschieden haben.
Auf die Nein-Seite haben sich 37 Prozent der Antwortenden geschlagen, die „Nein, die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen hängt am Gängelband der Regierung angeklickt“ haben. Weitere sechs Prozent wählten „Weiß nicht, ich verstehe die Funktionsweise der Selbstverwaltung nicht“. An der Umfrage haben sich 163 Leserinnen und Leser der Ärzte Zeitung beteiligt.
Ulrich Wenner im Interview
70 Jahre KV-System: Was es leistet und wo es an Grenzen stößt
Anlässlich eines Festakts zum 70. Jahrestag in Berlin hatte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen bei Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) für einen Ausbau des selbstverwalteten Systems geworben. Das Prinzip der Selbstverwaltung drücke sich auch im Vertrauen einer Regierung in die Kraft der Selbstregulierung aus, sagte Gassen.
Der ehemalige Vorsitzende Richter am Bundesozialgericht Professor Ulrich Wenner hatte in seinem Festvortrag Zweifel angemeldet, dass Regierung und Gesetzgeber immer die Beteiligung der Selbstverwaltung suchten. (af/gab)