PKV

Ausgaben für Antikörper stark gestiegen

In der privaten Krankenversicherung (PKV) steigen die Ausgaben für Medikamente mit monoklonalen Antikörpern drastisch an.

Veröffentlicht:

KÖLN. In den Jahren 2006 bis 2011 legten die Arzneiausgaben je PKV-Versichertem insgesamt um 19 Prozent zu.

Dagegen gab es bei monoklonalen Antikörpern ein Plus von 225 Prozent. Das zeigt eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP).

"Obwohl der Markt für monoklonale Antikörper nur 26 Präparate mit nennenswerten Umsätzen umfasst, entfallen 18,3 Prozent des Pro-Kopf-Ausgabenanstiegs bei Arzneimitteln auf derartige Medikamente", schreibt Studienautor Dr. Frank Wild.

15 PKV-Unternehmen analysiert

Er hat 55,5 Millionen Verordnungen von 15 PKV-Unternehmen analysiert, die zusammen 74 Prozent der Privatversicherten repräsentieren.

Einbezogen in die Untersuchung waren ausschließlich Fertigarzneimittel. Bei parenteralen Zubereitungen, die monoklonale Antikörper enthalten, sei eine ähnliche Dynamik zu vermuten, schreibt Wild.

Der Autor hat nur monetäre Aspekte betrachtet. "Einsparungen oder Mehrkosten anderer Sektoren sowie Nutzengewinne der Patienten müssen in der vorliegenden Studie außen vor bleiben."

Im Jahr 2011 entfielen 105,2 Millionen Euro oder 4,7 Prozent der PKV-Ausgaben für Fertigarzneimittel auf das Segment.

Ohne den Herstellerrabatt, der für die Privatversicherer im vergangenen Jahr zum ersten Mal gegriffen hat, hätte der Anstieg 21,9 Prozent betragen. Mit 3,37 Prozent haben die monoklonalen Antikörper in der GKV einen geringeren Anteil.

Kosten pro Mann im Schnitt 1880 Euro

Nach Angaben von Wild kann das nicht als direkter Beleg für einen leichteren Zugang von Privatversicherten zu Innovationen gelten. Der Vergleich sei schwierig, da die in beiden Systemen verordneten Arzneimittel unterschiedlich sind - ebenso wie die Altersstruktur der Versicherten.

Die umsatzstärksten monoklonalen Antikörper in der PKV waren 2011 Humira® (Adalimumab), Lucentis® (Ranibizumab) und Remicade® (Infliximab).

"Im Durchschnitt kostete eine Verordnung eines Fertigarzneimittels mit monoklonalen Antikörpern in der PKV im Jahr 2011 bei Männern 1880 Euro und bei Frauen 1479 Euro." Zum Vergleich: Der durschnittliche Verordnungspreis über alle Medikamente betrug in der PKV 43,58 Euro.

Nach der WIP-Analyse stieg die Zahl der Verordnungen monoklonaler Antikörper von 2006 bis 2011 um 169 Prozent, während es über alle Verordnungen lediglich ein Plus von zwei Prozent gab.

Für die starke Zunahme gibt es nach Angaben von Wild mehrere Ursachen. "Vor allem zu beachten sind die steigende Zahl zugelassener Medikamente mit monoklonalen Antikörpern, die Indikationserweiterung etablierter Medikamente, die zunehmende Vertrautheit und Erfahrung der Ärzte und die Alterung des Versichertenkollektivs." (iss)

Mehr zum Thema

Abrechnung

SpiFa meldet sich zu Hybrid-DRG

Krankenhaus-Reformpläne

Fachkräftemangel könnte Umbau der Kliniklandschaft beschleunigen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert