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Ausgabensprung, der keiner ist

Zweistelliges Ausgabenplus bei den Innungskrankenkassen im ersten Quartal: Die Zahlen haben für Aufsehen gesorgt. Jetzt beruhigt die IKK classic - den Ausgabensprung gibt es gar nicht gibt.

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BERLIN. Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnen die Innungskrankenkassen teilweise erheblich höhere Ausgabensteigerungen als andere Kassenarten. Doch die die sogenannten KV-45-Zahlen, die vom Bundesgesundheitsministerium kürzlich veröffentlicht wurden, spiegeln nur einen temporären statistischen Ausreißer wider, heißt es bei der IKK classic.

8,5 Prozent haben die GKV-Ausgaben der sechs Innungskrankenkassen laut BMG-Statistik im ersten Quartal übe dem Wert des Vorjahreszeitraums gelegen - 5,3 Prozent betrug das Plus im Durchschnitt aller Kassen.

Bei einzelnen Ausgabenpositionen wurden für die Innungskassen sogar mehr als doppelt so hohe Ausgabenanstiege registriert: so bei Hilfsmitteln mit 34,6 Prozent (Durchschnitt: 10,7 Prozent) oder bei Fahrtkosten mit 21,6 Prozent (Durchschnitt: 8,2 Prozent).

Die Ursache für die vermeintliche Kostenexplosion ist nach eigenen Angaben bei der IKK classic zu finden. Die Kasse mit Sitz in Dresden repräsentiert mit 3,6 Millionen Versicherten zwei von drei der bundesweit 5,4 Millionen IKK-Versicherten. Man sei im vergangenen Jahr in den ersten beiden Quartalen von zu niedrigen Sockelbeträgen ausgegangen, berichtet IKK classic-Sprecher Michael Förstermann.

Grund dafür seien "nicht ausreichend stabile Schätzungen gewesen", so der Sprecher. Entsprechend überproportional hoch fielen im ersten Quartal dieses Jahres die Ausgabensteigerungen aus.

Bedingt seien die ungenauen Annahmen über die Ausgabenbasis auch durch die bewegte Fusionsgeschichte der IKK classic, heißt es. Die Kasse entstand ursprünglich Anfang 2010 aus der Fusion der IKKen von Baden-Württemberg und Hessen, Hamburg, Sachsen und Thüringen. Zum August 2011 ist dann die Vereinigte IKK mit damals rund 1,6 Millionen Versicherten in der IKK classic aufgegangen.

Der Sondereffekt durch die IKK classic bestätigt sich durch Nachfrage bei der Nummer 2 unter den IKKen, der IKK Südwest (rund 680.000 Versicherte). Sprecher Martin Reinicke berichtet, die Ausgaben seiner Kasse hätten sich im ersten Quartal ähnlich wie im GKV-Durchschnitt entwickelt.

Nur bei der ärztlichen Behandlung liege das Ausgabenprofil etwas über dem Niveau anderer Kassen, teilt Reinicke mit. Ein Grund dafür seien Mehrausgaben insbesondere für die Psychotherapie gewesen. (fst)

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