BDI-Chef Wesiack attackiert die KBV: Zu viel Zentralismus und Bürokratie

Kritik am Kurs der KBV kommt nun auch vom Internistenverband. Dessen Chef Wolfgang Wesiack attackiert vor allem den Zentralismus. Tatsächlich müsse Versorgung in der Region gestaltet werden, sagt Wesiack.

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HAMBURG (di). Dr. Wolfgang Wesiack wird nach seinem Rückzug aus der Hamburger KV-Führung noch pointierter gegen die KBV Stellung beziehen. Dies kündigte der BDI-Präsident im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" an.

Er war Anfang der 90er Jahre der Senkrechtstarter in der Hamburger KV: 1993 erstmals in die Vertreterversammlung gekommen, wurde Wesiack gleich in den Vorstand gewählt. Nur zwei Jahre später war der Internist schon KV-Vorsitzender in der Hansestadt, bevor er 1997 mit seinem früheren KV-Vize Dr. Michael Späth die Posten tauschte. Im Gespann mit Späth lenkte Wesiack über 15 Jahre lang die KV-Politik in Hamburg.

Parallel dazu baute er sein Engagement im BDI aus und wurde 2004 dessen Bundesvorsitzender. Als solcher übte er zwar auch häufig Kritik an der KBV, als stellvertretender Vorsitzender der Hamburger Vertreterversammlung aber fühlte er sich auch stets in die KV-Disziplin eingebunden. "Jetzt kann ich meine Skepsis gegenüber der KBV pointierter vertreten", sagte Wesiack. Als wichtigsten Kritikpunkt an der Bundeskörperschaft nannte Wesiack zunehmenden Zentralismus: "Versorgung ist immer etwas Regionales. Es wird immer schwieriger, die Honorarverteilung vor Ort auf die hiesigen Verhältnisse anzupassen, wenn darüber zentral entschieden wird", sagte Wesiack. Als weitere Kritikpunkte nannte er die Pauschalierung und die Einführung der Kodierrichtlinien. Damit habe die Ärzteschaft ein "politisches Pfund" für vergleichsweise geringe Zugeständnisse aus der Hand gegeben. Auch für die nach seiner Beobachtung überbordende Bürokratie macht Wesiack die KBV mit verantwortlich.

Neben seiner Konzentration auf den BDI-Posten spielte aber auch die Einbindung der Hausärzte in Hamburg eine Rolle bei seinem Rückzug. Die von Späth angeführte Hamburger Allianz, der Wesiack angehört, ist in der KV-Vertreterversammlung stärker als bislang auf Koalitionen angewiesen. Dem verbandskritischen Hausarzt Dr. Stephan Hofmeister als Nachfolger Wesiacks kommt hierbei künftig eine Schlüsselrolle zu. Wesiack will sich auch künftig als KV-Vertreter und in Ausschüssen einbringen: "Ich fühle mich der KV weiter verpflichtet."

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