Energiekrise

Brandenburgs Ärzte fordern rasche Strompreisbremse

Stark steigende Strompreise setzen auch den Arztpraxen kräftig zu. Die KV Brandenburg fordert daher schnelle Finanzhilfen – andernfalls müssten Geräte abgeschaltet und Termine abgesagt werden.

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Ratternde Stromzähler: Vor allem Radiologie-, Strahlentherapie- oder Dialysepraxen trifft der Preisschock derzeit heftig.

Ratternde Stromzähler: Vor allem Radiologie-, Strahlentherapie- oder Dialysepraxen trifft der Preisschock derzeit heftig.

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Potsdam. Brandenburgs Kassenärzte haben erneut vor den Folgen steigender Strompreise für die Praxen gewarnt. Insbesondere für Arztpraxen, die viel Energie verbrauchten wie Radiologie-, Strahlentherapie- oder Dialysepraxen, sei die Lage zunehmend existenzbedrohend, hieß es.

„Vor allem für die energieintensiven Praxen fordern wir eine sofortige Strompreisbremse beziehungsweise eine finanzielle Entlastung“, sagt der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek, am Donnerstag in Potsdam. „Bekommen diese Praxen keine Finanzhilfe, werden sie gar nicht anders können, als Geräte abzuschalten, um Strom zu sparen.“

Reduzierte Sprechzeiten, weniger Termine und längere Wartezeiten für Patienten seien die direkte Folge. Nötig seien Unterstützungsleistungen und Sicherheitsschirme von Bund und Land. Denn Dialysepraxen oder große Labore mit einem Stromverbrauch von über 300.000 Kilowattstunden pro Jahr könnten eine Steigerung der Stromkosten von beispielsweise 300 Prozent nicht stemmen.

Kostensteigerungen von 100.000 Euro und mehr

In einer Pressemitteilung zitierte die KVBB den Nuklearmediziner Dr. Frank Gottschalk aus Fürstenwalde (Kreis Oder-Spree). Er rechnet mit Kostensteigerungen von 100.000 Euro jährlich und mehr. „Allein ein MRT verbraucht pro Jahr ohne die erforderliche Klimatisierung der Räume bereits etwa 90.000 Kilowattstunden“, sagte Gottschalk. „Dabei kann das Gerät aufgrund der Kühlung in Ruhezeiten nachts und am Wochenende nicht abgeschaltet werden.“

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Ähnlich äußerte sich der Cottbuser Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Karsten Mydlak: „Für 2023 erwarten wir Mehrkosten von über 350.000 Euro für die Strombeschaffung, daneben haben wir erheblich gestiegene Personalkosten.“

Sollte ein kritischer Wert überstiegen werden, könne man nicht weiter in eine zeitgemäße Labordiagnostik investieren. „Wenn wir kein neues Massenspektrometer oder PCR-Gerät anschaffen können, wird es nicht mehr, wie bisher, taggleich nahezu jeden Medikamentenspiegel oder jede Erreger-PCR geben.“ (lass)

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