Bremer Institut sucht noch 2500 Teilnehmer für Zuzahlungs-Studie
BAD LAER (cw). 3500 gesetzlich Krankenversicherte nehmen bislang an einer Studie zum Einfluss von Zuzahlungen auf die Therapietreue teil. Die Untersuchung wird vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) im Auftrag der Versandapotheke Sanicare gemacht. Studienbeginn war im Dezember 2009. Jetzt werden noch weitere 2500 Teilnehmer gesucht. Insgesamt sollen für die Studie 6000 Patienten befragt werden.
Im Februar dieses Jahres hatte das BIAG ein erstes Zwischenergebnis veröffentlicht. Das fiel ernüchternd aus. Demnach erwarten 70 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss keine nennenswerte Verbesserung des Therapieerfolges, bei den Teilnehmern mit Abitur äußerten diese Erwartung sogar 80 Prozent. Von den Befürwortern von Zuzahlungen wird dagegen immer wieder ins Feld geführt, Eigenbeteiligungen eigneten sich als Anreiz, dass Patienten nur medizinisch notwendige Leistungen beanspruchen und Arzneien wie vom Arzt verordnet einnehmen.
Im Fortgang der Studie scheint sich der Eindruck vom zweifelhaften Nutzen der Zuzahlungen zu bestätigen. Laut Dr. Jens Holst, einem der beteiligten Wissenschaftler, zeichne sich ab, "dass ärztlich verordnete Rezepte aufgrund der Zuzahlungen nicht eingelöst oder die Dosierung gestreckt werde, sodass der Patient eine Therapieverschlechterung in Kauf nehme".
Für Sanicare ist die Studie auch ein gutes Marketinginstrument, denn das BIAG erstattet den Teilnehmern die Hälfte der Zuzahlung.