Rote-Hand-Brief

Cave Überempfindlichkeit: Etoposid i.v. nur ohne Inline-Filter!

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Bonn/Berlin. Bei der Verwendung von Inline-Filtern kann es bei Infusionen des Zytostatikums Etoposid zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Davor warnen die Zulassungsinhaber in einem Rote-Hand-Brief, wie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) am Sonntag mitteilt. Etoposid i.v. soll deshalb ohne Inline-Filter verabreicht werden. Dies gilt nicht für Etoposidphosphat, wo Inline-Filter gemäß Fachinfo eingesetzt werden.

Bei Etoposid i.v. werden Inline-Filter weder empfohlen, noch sind sie verboten. Allerdings sind Ereignisse von Überempfindlichkeitsreaktionen nach einer Infusion bekannt.

In einer retrospektiven Kohortenstudie in Québec mit 284 Patienten (Kinder, Jugendliche und Erwachsene), die Etoposid i.v. erhielten, lag die kumulative Inzidenz für eine Überempfindlichkeitsreaktion bei 9,9 Prozent (J Oncol Pharm Pr. 2022;29(7):1687–1694). Die Inzidenz lag deutlich höher wenn Inline-Filter eingesetzt wurden: 12,2 vs. 5,2 Prozent bzw. 15 vs. 3,9 Prozent bei jenen, die multiple Etoposid-Zyklen erhielten.

Der genaue physiologische Mechanismus hinter den Reaktionen ist laut AkdÄ bislang nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die in Etoposid verwendeten Lösungsvermittler mit dem Inline-Filter oder dem Infusionssystem interagieren, und dass so Bestandteile, etwa Weichmacher in die Infusionslösung übergehen. (nös)

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