Kampagne angekündigt

DKG erschreckt sich an Klinikreform

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fällt ein harsches Urteil über den bisherigen Entwurf der Klinikreform. Jetzt plant sie eine Gegenwehr - in Form einer Plakat-Kampagne.

Veröffentlicht:

BERLIN. Abgeordnete in die Krankenhäuser - mit diesem Rezept will die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) nun Einfluss auf die Klinikreform nehmen.

Ihr Befund zum Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) ist vernichtend: Der Gesetzentwurf löse weder die Probleme der Unterfinanzierung bei den laufenden Betriebs- und Personalkosten, noch die bei der ambulanten Notfallversorgung, geschweige denn die Investitionskostenproblematik.

"Alle drei Bereiche sind vom Referentenentwurf nicht abgedeckt. Damit wird klar, dass diese große Koalition aus Bundesregierung und Ländern ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird", sagte DKG-Präsident Thomas Reumann am Dienstag in Berlin.

Als "erschreckend" bewertete Reumann das Ergebnis der monatelangen Beratungen zur Klinikreform.

Bleibe es bei diesen Regelungen, sei auch ein wirtschaftlich arbeitendes Krankenhaus nicht in der Lage, die nachweisbaren Kostensteigerungen zu refinanzieren.

"Die Politik läuft Gefahr, dass auch Krankenhäuser schließen, die für die Versorgung nötig sind", warnte Reumann.

Fehlbetrag von 6,5 Milliarden Euro errechnet

Laut DKG schrieben zuletzt 42 Prozent der deutschen Krankenhäuser Miese, weitere zwölf Prozent erreichten ein ausgeglichenes Ergebnis.

Das wertet Reumann als "Ausdruck einer strukturellen Unterfinanzierung auf die schlicht und einfach reagiert werden muss".

Auf 6,5 Milliarden Euro pro Jahr beziffert die DKG den Fehlbetrag in der Klinikfinanzierung. Das sei nicht allein ein Problem der Krankenhäuser.

"Das werden die Patienten spüren", warnte Reumann. "Um ein Problembewusstsein bei den Patienten zu schaffen", plant die DKG auch eine Plakatkampagne in den Krankenhäusern.

"Die Krankenhäuser werden sich mit dieser von Misstrauen und Kontrolle geprägten Reform nicht zufriedengeben", kündigte der DKG-Präsident an.

Er forderte ein Umdenken der Politik: "Die Formel, dass Strukturwandel automatisch Bettenabbau bedeutet, gehört definitiv in die Mottenkiste."

Die Politik müsse Antworten geben auf die Zunahme hochaltriger und multimorbider Patienten in den Krankenhäusern , ebenso auf den wachsenden Fachkräftemangel und die medizinischen Fortschritte.

Das lasse der Referentenentwurf vermissen. (ami)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an