Der erste Weg führt fast immer zum Hausarzt

Auch wenn Versicherte die Möglichkeit haben, komplementärmedizinische Angebote zu nutzen, setzen sie zunächst auf den Rat des Hausarztes.

Veröffentlicht:
Um welche Beschwerden es auch geht, die meisten Patienten vertrauen sich zunächst ihrem Hausarzt an.

Um welche Beschwerden es auch geht, die meisten Patienten vertrauen sich zunächst ihrem Hausarzt an.

© ISO K / fotolia.com

WITTEN (iss). Auch für Patienten, bei denen komplementärmedizinische Angebote vom Versicherungsschutz abgedeckt sind, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen. Das zeigt eine Versichertenbefragung durch den Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin der Universität Witten/Herdecke (UWH), die schon 2008 abgeschlossen wurde.

Die Wissenschaftler hatten 20.000 Kunden der Continentale Krankenversicherung angeschrieben. Das Unternehmen hat traditionell einen Schwerpunkt in der Naturheilkunde und bietet Voll- und Zusatzversicherungen an, die komplementärmedizinische Verfahren abdecken.

Die Rücklaufquote betrug 29,2 Prozent. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag bei 64 Jahren, es machten überdurchschnittlich viele Männer mit und vor allem Zusatzversicherte, berichtete Professor Thomas Ostermann beim 7. Tag der Forschung in der Hausarztpraxis des Interdisziplinären Zentrums für Versorgungsforschung im Gesundheitswesen der UWH.

Die Versicherten sollten für sieben verschiedene Erkrankungs-Szenarien beantworten, wer für sie Ansprechpartner erster Wahl wäre: der Hausarzt, der Facharzt, der Arzt mit naturheilkundlicher Zusatzausbildung, der Heilpraktiker, der Apotheker oder Sonstige. Das zentrale Ergebnis: Der Hausarzt war dabei durchgängig die erste Wahl, gefolgt vom Facharzt.

Bei Schmerzen im Knie geht es gleich zum Facharzt

Einzige Ausnahme war das Szenario "schmerzendes Knie", bei dem der Facharzt vor dem Hausarzt lag. Auch als Anlaufstelle zweiter Wahl rangieren Haus- und Fachärzte meistens vor allen anderen.

Ein nennenswerter Anteil von mehr als zehn Prozent der Versicherten würde sich bei der Zigaretten- und Alkoholentwöhnung, Allergien und Depressionsanzeichen zuerst an den naturheilkundlichen Arzt wenden. Heilpraktiker kommen in keinem Szenario auf einen solchen Anteil.

Die Auswertung zeige, dass auch die naturheilkundlich orientierte Klientel zunächst zum Schulmediziner gehe, sagte Ostermann. Haus- und Fachärzte sollten sich auf diese Patientengruppe und ihre Ansprüche einstellen. "Möglicherweise erwarten sie entsprechende Therapieangebote."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Großes Vertrauen in Schulmediziner

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer